Sean Moloney, ein mit RealAir Simulations jahrelang sehr erfolgreicher Entwickler, hat im letzten Jahr sein Comeback gegeben. Vertx Simulations heisst das neue Studio und mit der veröffentlichten Diamond DA62 ist nicht nur der Name, sondern auch das Flugzeug brandneu. Erst seit wenigen Jahren fliegt das Flugzeug aus österreichischer Produktion, wir haben uns das Add-On für Prepar3D v4 einmal ganz genau angesehen. Vertx Simulations feiert einen sehr gelungenen Einstand, doch mehr dazu jetzt im flusinews.de Add-On Check!

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Fakten vorab zur Vertx DA62

Mit der DA62 präsentiert sich uns ein fabrikneues Flugzeug. Das Hersteller Diamond Aircraft aus Österreich entworfene Flugobjekt ist erst seit wenigen Jahren zugelassen und verspricht moderne Technik und viel Komfort. Die Maschine baut stark auf ihrem Vorgänger, der bekannten DA42, auf und will besonders mit einer Reichweite von über 2.800 Kilometern überzeugen. Angetrieben von zwei Viertakt-Dieselmotoren soll die Diamond DA62 der neue Stern am Himmel der Allgemeinen Luftfahrt werden.

Knapp zwei Jahre nach dem ruhmvollen Abgang von RealAir Simulations (Wir berichteten), welche mit Add-Ons wie beispielsweise der Turbine Duke immer wieder grandiose Produkte entwickelten, meldete sich Sean Moloney im Oktober 2018 zurück. Künftig als Ein-Mann-Studio mischt er die Szene mit Vertx Simulations neu auf. Sein Debüt gab Vertx Simulations mit der DA62 – exklusiv für Prepar3D v4. Der Siebensitzer kostet umgerechnet rund 35 Euro und ist direkt im Shop von Vertx Simulations erhältlich.

Wie bereits zu Zeiten von RealAir Simulations bietet die Vertx DA62 einen sehr umfangreichen Konfigurator. Dieser sollte auch zwangsläufig genutzt werden, denn wer nicht regelmässig den Sauerstoff-Tank nachfüllt, für den wird die Luft schon bald dünn. Dazu gibt es Anpassungsmöglichkeiten für Instrumente, verschiedenste Effekte und der Realismusgrad einiger Optionen lässt sich ebenfalls über den Konfigurator selektieren. Mitgeliefert werden auch zwei lange, aber gut aufgebaute englische Handbücher. Eines beschreibt die Handhabung des Add-Ons, das zweite ist das offizielle Handbuch der DA62, welche von Diamond Aircraft ausgestellt wurde. Und tatsächlich ist das Flugzeug derart gut umgesetzt, dass sich stets mit dem realen Handbuch arbeiten lässt. Dazu aber später mehr.

Das Flugzeug

Der erste Gang rund um das Flugzeug ist eine Augenweide. Das Aussenmodell ist sehr detailliert, die Texturen sind scharf und es macht wirklich Spass, sich die Maschine näher anzusehen. Hier bringt Entwickler Vertx auch das Feeling einer neuen Maschine gut rüber, bis auf wenige Verschmutzungen wirkt die Maschine sehr, ja fast zu sauber. Die Propeller der beiden Motoren sind ebenfalls schön modelliert und die Drehanimation überzeugt sowohl bei niedrigen als auch bei hohen Drehzahlen. Die Beleuchtung verrichtet ihre Aufgabe souverän, auch über dynamische Reflexionen verfügt das Aussenmodell. Die Darstellung der DA62 ist nicht insgesamt überwältigend, aber wirklich gut gelungen.

Wer fliegen will, muss sich unumgänglich ins Cockpit setzen. Dieses ist sehr schön modelliert, wirkt allerdings auch wahnsinnig steril. Die angebrachten Beschriftungen sind alle scharf und gut lesbar, auch die Sitze verfügen über ausreichend scharfe Texturen. Gut lesbar sind auch die beiden großen Displays, welche alle relevanten Fluginformationen abbilden. Hier zeigt Vertx die bisher besten Digitalinstrumente, welche in einem Add-On Flugzeug zu finden sind. Denn alle dargestellten Objekte sind nicht nur scharf, auch die Bildwiederholungsgeschwindigkeit ist richtig gut, alle sich bewegenden Parameter tun dies sehr flüssig. Da zeigt der Entwickler wirklich ganz großes Kino. Etwas Abzug gibt es für die Beleuchtung, denn die eigentlich dimmbare Instrumentenbrettbeleuchtung lässt sich nur in grossen Stufen verstellen.

Systeme und Flugdynamiken

Die DA62 ist sehr gutmütig. Dank modernen Technik ist sie sehr einfach zu fliegen und Fehlzündungen, einen absaufenden Motor oder ähnliches gibt es in der DA62 nicht. Dies ist dem eingebauten FADEC, einer vollautomatisierten und -digitalisierten Triebwerkskontrolle, zu verdanken. Daher gibt es beispielsweise auch keinen Regler für das Benzingemisch, die DA62 startet wie ein Sportwagen: per Knopfdruck. Das Garmin G1000, welches ein Primary Flight Display und das benachbarte Navigationsinstrument enthält, wurden aber einer sehr guten Systemtiefe umgesetzt.

Das G1000 benötigt etwas Einarbeitungszeit und ist eher umständlich zu bedienen, was allerdings eher Garmin und nicht Vertx Simulations anzuhängen ist. Es erfüllt aber alle technischen Funktionen und kann gemäss dem originalen Handbuch von Diamond bedient werden. Neben einer Karte und der Möglichkeit, Flugpläne einzugeben, bieten die beiden Bildschirme viele Informationen rund um die beiden Motoren oder den aktuellen Öl- und Sauerstoffverbrauch. Besonders im Bereich der Navigation sticht das Add-On heraus, denn mit der hier simulierten Einheit lassen sich auch exakte VNAV-Planungen anstellen oder Anflüge mit LPV-Unterstützung durchführen. Im Vergleich zu Carenados DA62 (Wir berichteten) sind die Systeme deutlich ausgereifter.

Mit der Vertx DA62 erhaltet ihr im Bereich der Systeme ein wirklich gut umgesetztes Kleinflugzeug. Die Funktionalität ist auch in der echten Maschine einfach gehalten, da können die Entwickler das Rad nicht neu erfinden. Alle Knöpfe und Schalter verrichten ihren Dienst zuverlässig und während der gesamten Testphase konnten keine Bugs oder sonstige Fehler festgestellt werden.

Gutmütig ist die Maschine auch im Flug. Anders als beispielsweise der berühmte Doctor Killer (Review der A2A Bonanza lesen) merkt man der Diamond DA62 an, dass Sie für den möglichst komfortablen Transport ausgerichtet wurde. Sie liegt ruhig in der Luft und ist vergleichsweise einfach zu fliegen, aufgrund des leichten Gewichts ist sie allerdings sehr anfällig für Windböen und Turbulenzen. Das Fluggefühl vermittelt eine sehr überzeugende Immersion und das Verhalten anhand der eigenen Eingaben wirkt jederzeit nachvollziehbar.

Hier sind einige besondere Worte über den Autopiloten zu verlieren: Der Modus CWS (Control Wheel Steering) erlaubt es dem Piloten, mit aktiviertem Autopiloten trotzdem noch selbst zu fliegen. Dieses System lässt sich entweder als Auto-CWS oder über eine manuelle Eingabe nutzen. Im Automatikmodus aktiviert sich CWS, sobald ein im Konfigurator festgelegter Bereich mit einem neuen Steuerungsbefehl überschritten wird, ansonsten lässt sich das System per Knopfdruck aktivieren. Beide Modi fühlten sich im Test gut an und erleichtern den Flug merklich.

Sound und Performance

Das Soundset überzeugt, alle Schalter sowie die beiden Motoren hören sich grundsätzlich gut an. Auch beispielsweise die Elektrik, wenn die Systeme hochgefahren werden, ist wirklich gut gelungen. Trotzdem lässt sich die DA62 nicht ganz nach Gehör fliegen, das ist allerdings auch ein wenig dem echten Vorbild geschuldet. Den beiden Viertaktern fehlt es an Charakteristik in der Geräuschkulisse. Insgesamt vermissen wir auch ein wenig den letzten Kick, der die Atmosphäre so wirklich überzeugen lässt.

Die Ablaufraten sind zumeist in einem guten Bereich. Wer allerdings mit hohen Einstellungen über einer ressourcenhungrigen Flächenszenerie fliegt und dann noch unter einem wolkenverhangenen Himmel, da kann die Performance in der Vertx DA62 schon mal zusammenbrechen. In unserem Beispiel mit Orbx Germany North und South sinken die Bilder pro Sekunde teilweise auf 20, was in einem Kleinflugzeug nicht mehr wirklich Spass macht. Ihr müsst euch also darauf gefasst machen, eure Einstellungen teilweise etwas zu reduzieren. Schön allerdings: alle Anzeigen des Glascockpits bleiben trotzdem bei ihrer beständig hohen Ablaufrate.

Das Fazit

Die Diamond DA62 von Vertx Simulations ist das perfekte Add-On für jeden Piloten, der gerne ein modernes Kleinflugzeug fliegen möchte. Mit einer überzeugenden Optik, hervorragend umgesetzten Systemen und zusätzlichen Features wie dem herausragenden Konfigurator erobert Entwickler Sean Moloney seinen Platz in der Szene im Sturm zurück. Das Preis-/Leistungsverhältnis liegt ebenfalls im akzeptablen Bereich. Die neue DA62 ist keine Jahrhundert-Erfindung, aber ein wirklich gutes Add-On, welches wir euch jederzeit empfehlen können.

EntwicklerVertx Simulations
LizenzPayware
Getestete Version1.053
Preis39.95 US-Dollar
Erscheinungsjahr2018
FS-Version(en)Prepar3D v4
Produktseitevertxsim.com

Pro

  • detailliertes 3D-Modell
  • hochaufgelöste Texturen
  • authentische Flugdynamiken
  • gute Umsetzung des G1000

Contra

  • Performance
Zusammenfassung
5

Kurzfassung

Vertx Simulations feiert einen hervorragenden Einstand und liefert mit der DA62 eine Maschine, die sich eigentlich jeder Fan der Allgemeinen Luftfahrt in den Hangar stellen sollte.

Sending
Leserbewertung:
3.78 (9 Bewertungen)

Auszeichnungen

  • keine

Ricardo Linsi für flusinews.de

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Testsystem

Computer-Art: Desktop-PC
Hersteller, Produktbezeichnung: n/a (Eigenbau)
Betriebssystem: Windows 10 Pro
verwendete Flusi Version: Prepar3D v4

Prozessor: i7 7700K
Arbeitsspeicher: 32GB 3200 MHz
Grafik: NVIDIA GTX 1080 Ti
Festplatte: Crucial MX200


Weitere HD-Bilder der Vertx DA62

Autor

Ich bin Ricardo und seit Jahren Teil des flusinews.de-Teams. Zusammen mit Frank bin ich für sämtliche Aspekte unserer Inhalte verantwortlich. Ich blicke auf eine abgeschlossene Ausbildung zum Informatiker zurück, die digitale Welt ist daher mein Zuhause. Dazu reise ich viel und ergänze mein Aviatikinteresse zusätzlich mit meiner Arbeit hier als Redakteur.

Bisher 8 Kommentare

  1. Ich besitze die Maschine auch und mag sie gerne. Allerdings verstehe ich das ganze Lob zum G1000 nicht. Bisher war noch jede Umsetzung lückenhaft, einschließlich dieser hier. Das GTN750 ist jedem Sim-G1000 haushoch überlegen. Es fehlen hier jegliche geografische Bezeichnungen, Straßen, Bahnlinien und Traffic.

    • Sehe ich genauso.
      die Bedienung des G1000 ist hakelig, das Eingabepad in der Mittellehne fehlt komplett. Eine navigraph-Einbindung wäre auch wünschenswert gewesen, wenn schon der Fokus auf IFR gelegt wird und sonst die Systemtiefe beworben wird.
      Sieht man bei yt Cockpit-Videos (es gibt eine Serie von einer Überführung von Wiener Neustadt nach Kanada, der Co nervt ein wenig aber sonst gutes Material), so sieht man den vollen Umfang vom G1000. Warum hat man z.B. das map-inlay im PFD nicht in den Kompass projeziert? Wäre sicher nicht zu aufwändig und optisch ein highlight…

      • Hallo Andreas,
        seit wann wird beim realen G1000 denn das Inset in den Kompass projiziert? Das wäre zumindest mir neu…

        • Vermutlich ist das nur beim G1000 NXi so. Die DA-62 in den Diamond-Videos war mit einem NXi ausgestattet.

        • Frank Kuhn

          Danke, Horst. In der Tat hat das G1000 NXi diese Funktion. Das hatte ich nicht auf dem Schirm – kenne mich eher mit dem „normalen“ G1000 aus.

  2. Finde den Flieger sehr schön umgesetzt. Mit Aivlasoft EFB habe ich die Möglichkeit im Flug, von ProAtc freigegebene Anflugverfahren in das G1000 zu übertragen und abzufliegen.
    Die Dokumentation ist soweit gut. Vor allem hervorzuheben ist die grafische Einstellung für Den Flusi: Noch nie hatte ich so scharfe Texturen! Enttäuschend ist aber das Fehlen der Checklisten und eines Tutorials. Auch ein liebevoller gestalteter hochmoderner Flieger bleibt doch etwas komplexer als eine Waschmaschine…. etwa nicht?

    • Schau mal auf Seite zwei im Handbuch von Vertx. Da ist ein Link zum Original-Handbuch der DA62. 😉

      • Danke Frank! Auch ein Tutorial wird wohl bald in YouTube auftauchen. Wirklich eine toller Flieger.

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