Mit der HotStart TBM 900 kam im Oktober 2018 wohl DAS Add-On Flugzeug des Jahres für X-Plane 11 heraus (Wir berichteten). Und obwohl es das erste Add-On des Labels HotStart ist, sind die Entwickler mit unter anderem Goran Matovina dahinter durchaus keine Unbekannten. Wir haben uns den kleinen und verdammt schnellen Business-Turboprop mal für euch näher angesehen. Warum die 65 US-Dollar eine Hürde sind, die man unbedingt bezwingen sollte, erfahrt ihr in diesem Add-On Check!
Fakten vorab zur HotStart TBM 900
Die TBM 900 ist die derzeit neueste Auflage dieser erfolgreichen Turboprop-Familie des französischen Herstellers Socata; mittlerweile wird sie als Daher TBM900 vermarktet. Dies geht auf den Verkauf der Mehrheitsanteile von Socata an den Daher-Konzern durch die frühere Mutter EADS (jetzt Airbus) zurück. Die TBM 900 bietet insgesamt sechs Personen Platz und ist ganz klar auf Geschwindigkeit ausgelegt. Mit ihren 330 Knoten Höchstgeschwindigkeit (611 km/h) und fast 590 km/h im Reiseflug lässt sie beinahe eine Cessna Citation, die immerhin zwei Strahltriebwerke hat, hinter sich. Auf diese Geschwindigkeit treibt das Flugzeug ein einziges, 850 PS starkes Turboprop-Triebwerk. Auch ungewöhnlich für ein Propellerflugzeug: Die Dienstgipfelhöhe von 31.000 Fuß.
Umgesetzt wurde die HotStart TBM 900 von den beiden Entwicklern Goran Matovina (bekannt von Leading Edge Simulations) und Saso Kiselkov. Sie ist für 65 US-Dollar im Shop von X-Aviation erhältlich und lediglich mit X-Plane 11 kompatibel. Auf der Festplatte macht sich der Flieger dann mit knapp 1,2 Gigabyte breit. Davon spürt man allerdings beim Download erst einmal nichts, da der Großteil der Daten erst während der Installation heruntergeladen werden. Vorher muss man sich im Installer in seinen X-Aviation-Account einloggen. Natürlich ist das Flugzeug auch mehr als ausreichend dokumentiert. Man kann sich ganz klassisch PDF-Handbücher durchlesen oder auch einfach innerhalb des Simulators an interaktiven Live-Tutorials teilnehmen – wie cool ist das denn?!
Das Flugzeug
Schon rein grafisch spielt die HotStart TBM 900 absolut auf dem Level der Zeit. Ein hochdetailliertes Modell, welches innen wie außen sorgfältig bis ins kleinste Detail herausgearbeitet wurde, macht es einem zunächst einmal schwierig, überhaupt erst zum Jungfernflug zu starten. Viel zu sehr ist man mit dem reinen Anschauen des Modells beschäftigt. Abgerundet wird das Design von gestochen scharfen Texturen. Mit ihren PBR-Effekten (Physically Based Rendering) lassen diese einen fast vergessen, dass es sich hier nur um ein virtuelles Flugzeug handelt. Die TBM 900 kommt von Haus aus mit insgesamt zehn Bemalungen daher. Und die bieten eine Besonderheit: Zunächst verfügt nämlich keine der Liveries über ein von vornherein aufgebrachtes Callsign. Dieses kann beim Erstellen eines neuen Flugzeugs im Airframe-Manager dann individuell eingegeben werden. Im Anschluss wird das Kennzeichen automatisch auf der Textur aufgebracht. Was für ein sensationelles Feature!
Natürlich verfügen Außenmodell sowie Innenraum über zahlreiche Animationen, die weit über das Notwendige wie Klappen, Ruder oder Fahrwerk hinaus gehen. So kann man im Innenraum ebenso den Tisch der Passagiere ein- und ausklappen als auch am Außenmodell sämtliche Türen und Luken öffnen, Abdeckungen anbringen, den Reifen Chocks vorlegen und vieles mehr.
Die TBM 900 ist ein Flugzeug, das bereits voll und ganz der Digitalisierung zum Opfer gefallen ist. Dementsprechend gibt es bei Weitem nicht so viele Knöpfe und Schalter, wie das noch bei etwas älteren Flugzeugen der Fall ist. Das Meiste, wie zum Beispiel Startprozeduren, Spritmanagement, wird digital vom Computer gesteuert. Entsprechend aufgeräumt wirkt natürlich das Cockpit. Dominiert wird es von drei riesigen Bildschirmen. In der Mitte befindet sich das Garmin G1000, das von zwei PFDs eingerahmt ist. Über diese drei Geräte erhält man alle Informationen, die es zum Fliegen braucht. Aber auch die meisten Einstellungen werden hier vorgenommen. So zum Beispiel die Baro-Settings, Frequenzen, Flugplanung und so weiter.
Systeme und Flugdynamiken
Bevor wir auf die Systeme eingehen, sollte man vorwegnehmen, dass es unmöglich ist, hier auf alle Einzelheiten einzugehen und alles hervorzuheben, was simuliert wurde. Das würde nun wirklich den Rahmen dieses Reviews sprengen. Grundsätzlich kann man aber sagen, dass durchaus an alles gedacht wurde. Besonders freuen darf man sich als virtueller Pilot über die wirklich mal sehr gut umgesetzte Temperatur-Simulation. Ich erinnere mich nur sehr ungerne an frühere FSX-Zeiten zurück, in der die Triebwerke nur Minuten nach dem Abschalten heruntergekühlt waren. Das ist hier anders: Wer glaubt, das Flugzeug grob behandeln zu müssen, wird sich sehr schnell einen Hot Start einhandeln und seinen Flug vorzeitig mit einem brennenden Triebwerk beenden müssen. Dementsprechend hohen Augenmerk sollte man auf den Verlauf des Triebwerksstarts legen.
Aber auch nach dem Beenden des Simulators ist hier noch nicht Schluss. In unserem Test war das Triebwerk auch nach zwei Stunden Simulator-Pause noch über 100 Grad Celcius heiß. Auch Schäden bleiben nach Beenden des Simulators bestehen. Wenn man also nach der Reparatur wegen einer vorangegangenen Bruchlandung tankt und einer der Tanks einige Zeit später wieder leer ist, sollte hier die Werkstatt dringend noch einmal nachschauen und diesen reparieren. Gleiches gilt auch für den Fall, dass plötzlich ein voller Tank im Cockpit als leer angezeigt wird. Hier ist dann die Fuel level probe (Eine Sonde im Tank zur Ermittlung des Füllstandes) kaputt. Dank funktionierender Emergency Gear Extension sollte übrigens eine Bruchlandung zumindest wegen einem Fahrwerk, das sich nicht elektrisch ausfahren lässt, zu verhindern sein.
Übrigens wird man dauerhaft an seine Schandtaten erinnert: Das sogenannte Airframe-Management simuliert ein konkretes Flugzeug mit seiner kompletten Schadensgeschichte. So kann es schnell passieren, dass man in der mitgelieferten Werkstatt auf ein paar Hunderttausend Dollar Wartungskosten kommt. Aber das ist ja auch kein Wunder: Immerhin kann man hier nicht nur die durch Fehlbedienung entstandenen Schäden reparieren, sondern sein Flugzeug auch pflegen. Kaputte Teile können getauscht, Betriebsstoffe aufgefüllt werden. Und sollte die Batterie mal durch einen defekten Generator ordentlich beansprucht worden sein, kann man hier natürlich auch diese laden.
Es wäre unfair zu behaupten, dass die HotStart TBM 900 beim Fliegen einen soliden Job macht. Eigentlich ist es nämlich viel mehr. Egal, was man wie macht, alles hat aufeinander Einfluss. Auch das Elektriksystem ist eines der Highlights dieses Add-Ons. So kann man zum Beispiel, wenn wir wieder den defekten Generator als Beispiel heranziehen, die Batterie schonen, indem man die Circuit Breaker aller nicht unbedingt benötigten Systeme zieht. Sofort geht die Ampere-Anzeige der Batterieentladung nach unten und sie hält mit jedem gezogenen Schutzschalter ein wenig länger.
Allerdings sollte man nach dem Werkstattbesuch dann auch daran denken, die Sicherungen wieder hereinzudrücken. Tut man das nicht, wird man sich schnell beim nächsten Flug fragen, warum sich der Autopilot einfach nicht aktivieren lässt. Das Einzige, was den Spaß mit der TBM 900 wirklich etwas bremst, ist die generelle Bedienung des Flugzeugs. Die Klickspots sind teilweise sehr unglücklich gesetzt, sodass man oft daran vorbei rutscht und es teilweise schnell ein ziemliches Gefriemel wird, zum Beispiel eine Route einzuprogrammieren. Zudem ist die Maschine für den klassischen Feierabendpiloten, der nur mal eben schnell ein paar Runden um den Flugplatz donnern will, weniger geeignet.
Auch wenn ich im wahren Leben bisher nur Cessna 152 mit 110 PS geflogen bin und deshalb bei Weitem keine Schlüsse auf einen 850 PS starken Tiefdecker ziehen kann, würde ich sagen, dass die Flugdynamiken insgesamt sehr authentisch wirken. Die TBM 900 fliegt sich so dynamisch und agil, wie ich es bei dieser Maschine tatsächlich erwarten würde. Insgesamt macht es sehr viel Freude, zu spüren, wie sie vom Auftrieb der Strömung getragen wird. Auch wirkt sich der Propeller aerodynamisch auf das Flugverhalten aus. Beispielsweise, wenn man beim Sinkflug in gewissen Power-Settings die Geschwindigkeit beinahe hält, weil der Propeller ziemlich kräftig bremst. Insgesamt ist die TBM 900 sehr schön zu fliegen und macht auch im manuellen Flug eine Menge Spaß. In großer Höhe sollte man dann jedoch lieber den Autopiloten verwenden, weil man sonst auch mit dem größten Feingefühl viel zu intensive Ruderausschläge macht.
Sound und Performance
Wie immer darf natürlich auch der Sound-Faktor nicht fehlen. Schließlich ist die Sound-Kulisse das, was das Flugerlebnis letztendlich abrundet. Und bei der HotStart TBM 900 ist es sowohl das „Große Ganze“, als auch das „Unscheinbare“, was überzeugt. Während beim Großen und Ganzen sowohl Triebwerkssounds gemischt mit dem Propeller und den späteren Windgeräuschen beim Fliegen eine tolle Tonkulisse schaffen, ist es das „Unscheinbare“, das sich hier noch dazu gesellt und alles zusammen erst zu der wirklich perfekten Atmosphäre macht. Hier spreche ich zum Beispiel vom rollbaren Bodenstrom-Aggregat und dem Brummen dessen Dieselmotors. Sobald man nämlich den Schalter der Stromquelle von Batterie auf GPU stellt, hört man, wie aufgrund des rasant gestiegenen Strombedarfs kurzzeitig die Drehzahl des Dieselmotors der Ground Power Unit (GPU) absinkt. Er braucht einige Sekunden, um diese wieder hörbar zu erhöhen. Solche Dinge sind es, die jeden Flug mit der HotStart TBM 900 zu einem wirklich tollen Erlebnis machen.
Kommen wir zur Performance: Zur Erinnerung: Das Add-On ist 1,2 GB groß, bis ins kleinste Detail modelliert, animiert und simuliert. Natürlich hinterlässt das seine Spuren und bremst den Simulator etwas aus. Dennoch war die Maschine auf meinem PC immer sehr gut fliegbar, der Simulator lief immer wirklich flüssig genug, um ein schönes Erlebnis zu haben. Und das auch im Bereich von Orbx TrueEarth Great Britain South. Allerdings könnte das alles unter virtueller Realität natürlich anders aussehen. Mangels VR-Brille haben wir die Maschine nämlich nicht in einer Virtual Reality Umgebung getestet.
Das Fazit
Erwartungsgemäß fällt das Fazit relativ leicht: Die HotStart TBM 900 ist zwar teuer in der Anschaffung, hinterher betrachtet aber jeden einzelnen Cent wert. Man bekommt hier die perfekte Umsetzung des beliebten Turboprops die im Prinzip keine Wünsche mehr offen lässt. Auch braucht man hier keine Kompromisse zwischen Optik und Systemtiefe einzugehen, da die Maschine in beiden Disziplinen auf ganzer Linie glänzt. Zwar ist sie durchaus kompliziert, doch insbesondere durch das wirklich innovative Live-Tutorial innerhalb des Simulators sollten sich auch Anfänger schnell zurechtfinden. Allerdings darf man nicht vergessen, dass sie für reine Feierabendpiloten nur sehr bedingt geeignet ist. Die Behauptung, es handle sich hier um den X-Plane-Release des Jahres, kann ich also so nur unterstreichen; und zwar doppelt. Die HotStart TBM 900 ist ein wahres Must-Have für jeden X-Plane-11-Hangar.
Entwickler: | Goran Matovina (LES) und Saso Kiselkov |
Publisher: | X-Aviation |
Lizenz: | Payware |
Getestete Version: | 1.0.7 |
Preis: | 65 US-Dollar |
Erscheinungsjahr: | 2018 |
FS-Version(en): | X-Plane 11 |
Produktseite: | X-Aviation.com |
Pro
- Sensationelle Optik
- Sehr detailliertes Design mit toller Texturierung
- Umfassende Simulation
- Tiefgreifendes Schadensmanagement
- Fesselnde Gesamtatmosphäre
Contra
- Nichts, was man unbedingt hier auflisten muss
Zusammenfassung
Kurzfassung
Was hier von Goran Matovina und Saso Kiselkov kommt, ist ein wahres Highlight für jeden X-Plane-Pilot! Durch die komplexe Simulation aber dennoch insgesamt angenehme Handhabung ist langanhaltender Flugspaß garantiert. Ein wirklich verdienter Träger des flusinews.de Hot Tipp!
Leserbewertung:
( Bewertungen)Auszeichnungen
Sascha Schreck für flusinews.de
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Testsystem
Computer-Art: Desktop-PC
Hersteller, Produktbezeichnung: Eigenbau
Betriebssystem: Windows 7 Home Premium, 64bit
verwendeter Flugsimulator: X-Plane 11.30
Mainboard: ASRock Z97 Extreme6
Prozessor: Intel Core i7-4790k Box
Arbeitsspeicher: 16GB Crucial Ballistix Sport DDR3-1600 (2 x 8GB)
Grafik: GTX970 G1 Gaming (4096MB)
Festplatte (OS): Crucial MX100 2.5″ SSD (256GB)
Festplatte (X-Plane 11): Seagate NAS HDD 2000GB
Bisher 8 Kommentare
So sehr ich allen genannten, höchst positiven Argumenten zustimme, ist der Flieger in meinen Augen zu teuer.
(Ein schönes und gelungenes Model gibt es bei XP für 35 Dollar, wie zB die DA62 oder, wenn man mehr Systemtiefe möchte, reality Expansion für bei der ASDG 42 Dollar bzw bei der Bonza V35 19,99+26,85. Der insgesamt teuerste prop den ich kenne, ist die Saab 340 mit 50 Dollar. Den Vergleich mit dem nur 5 Dollar teureren Toliss A319 möchte ich gar nicht beginnen. )
Was ich damit sagen möchte ist, dass 65 Dollar für XP Verhältnisse sehr viel sind und ich mir schwer tue, diese zu rechtfertigen. Der Flieger kann viel, aber vieles auch nicht. Für 65 Dollar warte ich mehr zB das G3000 in der TBM930 oder zumindest das G1000 NXI das, soweit ich gelesen habe, das G1000 komplett ersetzt hat mittlerweile.
Die Features sind toll, nur bei mir recht frame fressend, die Bedienung ist sehr kompliziert in der Dunkelheit und man verklickt sich sehr leicht. Und obwohl im Hintergrund viel simuliert wird, davon hab ich direkt im Flug wenig, im Gegenteil den Engine view hab ich einmal aufgemacht und dann nie wieder. Stabil ist der Flieger leider derzeit auch nicht und die Systemtiefe ist in Ermangelung von Systemen abseits vom G1000 ebenfalls nicht besonders. Für mich ist der Flieger 10-15 Dollar zu teuer, milestone hin oder her.
„Was ich damit sagen möchte ist, dass 65 Dollar für XP Verhältnisse sehr viel“
Warum gibt es andere „Preiseverhältnisse“ bezüglich XP?
“ das G3000 in der TBM930″
Es handelt sich hier um die TBM900.
“ und die Systemtiefe ist in Ermangelung von Systemen abseits vom G1000 ebenfalls nicht besonders.“
Wie kommst Du darauf? Ich kenne mich vermutlich nicht gut genug aus, aber ich kenne nur wenige Add-ons in der FS Welt mit ähnlicher Systemtiefe.
In Zeiten, in denen man für drei- und vierstellige Beträge Spielerweiterungen kaufen kann, die deutlich weniger können, schüttel ich schon ein wenig den Kopf. Auch verstehe ich nicht, warum ähnlich komplexe Add-ons von GA Flugzeugen weniger kosten sollen als vergleichbare Airliner. Die Arbeit für den Entwickler ist die gleiche, er kann aber weniger verkaufen. Demnach müssten solche Produkte eher teurer sein. Viel teurer. 😉
Hi Marcel,
„In Zeiten, in denen man für drei- und vierstellige Beträge Spielerweiterungen kaufen kann, die deutlich weniger können, schüttel ich schon ein wenig den Kopf.“
Welches Addon in der FS-Welt kostet denn mehr als 1000 Euro und kann deutlich weniger? Ich hoffe nicht, du vergleichst hier ein 5000 Euro teures Overheadpanel für die 737 mit einer Softwareerweiterung wie die oben bewertete?
J.
Hallo Jens,
Ich sprach von Spieleerweiterung. Z.B. Raumschiffe für Star Citizen.
57 Euro für so ein komplexes Flugzeug sind absolut nicht überteuert. Nach nur fünf Flugstunden ist es schon günstiger als der Gang ins Kino. Wenn man dort etwas isst oder trinkt halbiert sich die Zeit nochmals. 🙂
Bei so einer teuren Hardware würde ich dann aber sehr viel Wert darauf legen, dass keine im üblichen Handel verfügbaren Schalter verbaut werden. 🙂
Hall Marcel, die Systemtiefe ist zumal nicht wirklich gewaltig, es gibt aber auch kaum zu simulierende Dinge. Das ist kein A319! Der Vergleich mit den alltäglichen Einkäufen hinkt auch. Ein volles, toll konfiguriertes P3D kostet auch nur €700. Das sind dann 700 cheeseburger, 70 Flaschen Absolut Wodka im Angebot, mehrere Balltickets oder mein eineinhalb jährlicher Kleiderkonsum. Man sollte Äpfeln mit Äpfeln und Birnen mit Birnen vergleichen. Für 65 Dollar bekomm ich den JD A332 oder fast den Toliss A319.
Zu sagen, dass diese ähnlich komplex sind, halte ich für einen üblen Vorwurf!
“ die Systemtiefe ist zumal nicht wirklich gewaltig“
G1000 mit WXR, Synthetic Vision, TCAS. Simuliertes elektrisches System mit Circuit Breakern.
Simulierte Einwirkung von Sonne und Wetter auf den Rumpf mit Einfluss auf die Innentemperatur.
Fast jede Komponente nutzt sich ab, kann beschädigt, ausgetauscht oder gewartet werden. Es gibt vermutlich kaum eine/keine Systemkomponente, die nicht simuliert wird.
Wenn man das Add-on nicht hat, könnte man zumindest den Artikel lesen, den man kommentiert. 🙂
„halte ich für einen üblen Vorwurf!“
Was ist denn daran ein (übler) Vorwurf?
Der A320 hat mehr Systeme, dafür ist ein Jet-Antrieb viel einfacher zu simulieren als eine PT6A. Und ich vermute der Airbus speichert keine Daten darüber, wie sehr abgenutzt einzelne Komponenten sind. Noch kannst Du sie warten oder austauschen.
Ob ich jetzt eine schöne Stunde mit der virtuellen TBM oder dem virtuellen Airbus fliege, dürfte in meiner finanziellen Wertschätzung keine Rolle spielen. Die Verkaufszahlen für einen Addon Airbus dürften ein Vielfaches von denen der TBM sein. Warum sollte, für die gleiche schöne Zeit am Simulator, der Entwickler der TBM deutlich weniger verdienen, nur weil das Flugzeug real kleiner oder günstiger als ein anderes ist?
Wenn man 700 Euro für Wodka ausgeben will, sollte man nicht mal 70 Euro für so ein tolles virtuelles Flugzeug problemlos investieren können. Diese Investition würde mir jedenfalls nicht solche Kopfschmerzen bereiten, wie Dir. 🙂
Zuerst einmal, ich habe die TBM und bin mir ihr von Tarbes über Österreich schon an einigen europäischen Orten gewesen. An die 25 legs werden es derzeit sein.
„G1000 mit WXR, Synthetic Vision, TCAS. Simuliertes elektrisches System mit Circuit Breakern.“
Die DA62 von Alabeo kostet knapp über der Hälfte der TBM und kann bis auf SV genau das gleiche.
„Simulierte Einwirkung von Sonne und Wetter auf den Rumpf mit Einfluss auf die Innentemperatur.“
Ich weiß nicht wo deine Präferenzen liegen, aber das ist mir, um eine österreichische Floskel zu verwenden, recht blunzn (egal).
„Fast jede Komponente nutzt sich ab, kann beschädigt, ausgetauscht oder gewartet werden. Es gibt vermutlich kaum eine/keine Systemkomponente, die nicht simuliert wird.“ Es wird nicht alle simuliert und wenn, dass teilweise falsch zB crash mit linkem Flügel im Boden, rechtes Licht am Flügel grundlos kaputt, linkes heil. Just saying!
„Was ist denn daran ein (übler) Vorwurf?“
Wenn ich den Toliss entwickelt hätte mit den ganzen Systemen (die er nämlich selber entwickelt hat! Nicht nur default) und mir jemand sagt, dass die Systeme auf einem Level wären, wäre ich ziemlich angepisst.
„in meiner finanziellen Wertschätzung keine Rolle spielen“ genau darum soll es aber in einer objektiven Diskussion nicht gehen. Ich bereue den Kauf meiner TBM auch nicht, zu teuer finde ich sie trotzdem! Übrigens, Lieber 700 Euro für Wodka, als 10 mal ins Kino. Da hab ich zumindest weniger spaß 😛
Übrigens „soll“ die TBM nicht billiger sein, weil es etwa die echte ist, sondern weil die Differenz zwischen XP Standard und TBM (Preis sowohl als auch Leistung) nicht passt. Die Saab, der in meinen Augen detaillierteste Prop für XP kostet 49 Dollar
„Die DA62 von Alabeo kostet knapp über der Hälfte der TBM und kann bis auf SV genau das gleiche.“
Du meinst Aerobask, oder? Ich habe auch schon Flieger entwickelt die das gleiche können was die Elektrik, Systeme und Wartung angeht. Die kosteten die Hälft oder ein Drittel. Und obwohl ich kein komplexes G1000 mit Synthetic Vision, WXR und TCAS entwickeln musste, kann ich sehr gut beurteilen, dass das viel zu wenig finanzieller Gegenwert für die geleistete Arbeit ist.
Es ist ein Vergleich, kein Vorwurf. Wie müsste ich mich fühlen, wenn die Konkurrenz so gut wie keine Systeme umgesetzt hat und das Doppelte nimmt. 😉
„Differenz zwischen XP Standard und TBM“
Wie gesagt, ich kenne mich da ein ganz klein wenig aus. Und man konnte die Entwicklung auf Twitch.tv stellenweise live verfolgen. Wem der Mehrwert die wenigen Euros nicht wert ist, braucht den Flieger vermutlich auch nicht. 😉 Wenn man sich die Reaktionen auf Youtube, Twitch.tv und die Anzahl an TBMs in den Netzwerken anschaut, gibt es aber wohl genügend virtuelle Piloten, die sie zu schätzen wissen.