Am 24. Oktober gab es bei Just Flight etwas zu feiern: Mit der Piper PA-28R Arrow III hat der britische Publisher sein allererstes Produkt für X-Plane 11 veröffentlicht. Wir haben es uns natürlich nicht nehmen lassen, die GA-Maschine ausführlich zu testen. Warum dieses Add-On in keinem Hangar fehlen sollte, könnt ihr jetzt im flusinews.de Add-On Check nachlesen.

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Fakten vorab zur Piper PA-28R Arrow III

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Just Flight bietet die Piper PA-28R Arrow III für X-Plane 11 zu einem Preis von 34,95€ im eigenen Shop an. Während die Briten für das 3D-Modell sowie das gesamte Produktmanagement verantwortlich waren, übernahm das Entwicklerstudio Thranda Design rund um Dan Klaue die Konvertierung des Flugzeuges. Die X-Plane-Umsetzung der Arrow III stammt also aus derselben Feder wie die Add-Ons von Carenado und Alabeo.

Wie üblich für X-Plane-Produkte existiert kein automatischer Installer, der Installationsprozess ist trotzdem sehr einfach. Nach dem Download wird der heruntergeladene .Zip-Ordner entpackt und dann in das Verzeichnis X-Plane 11/Aircraft verschoben. Beim ersten Flug mit der Piper muss dann noch die Seriennummer aus dem Kundenkonto direkt im Simulator eingeben werden. Danach wird das Luftfahrzeug neu geladen und ist voll funktionsfähig.

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Zudem ist für eine umfangreiche Dokumentation bestens gesorgt. Das Operations Manual umfasst ganze 80 Seiten, dazu kommt noch das Operation Data Manual mit über 30 Seiten Performance-Charts. Sehr überrascht hat uns außerdem die erstklassige Kundenbetreuung seitens Just Flight. Martyn Northall und Scott Phillips sind aktiv in den Kommentarbereichen von zahlreichen Flugsimulator-Portalen sowie in wichtigen Facebook-Gruppen unterwegs, um dort Fragen zum Produkt zu beantworten. Einem nicht ganz zufriedenen Kunden wurde sogar unbürokratisch eine Rückerstattung angeboten. Das geht über den üblichen Support via E-Mail, das eigene Support-Forum oder ein Ticketsystem heraus und kann nicht genug gelobt werden.

Das Flugzeug

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Die Piper PA-28R Arrow III von Just Flight ist optisch ein richtiger Leckerbissen. Bereits das Außenmodell ist wirklich überaus gelungen und überzeugt mit einer absolut makellosen Modellierung. Details wie das Fahrwerk, die Verschlüsse der Cowling, Tankdeckel und Türscharniere befinden sich am rechten Platz. Das Ganze würde jedoch nur halb so gut aussehen, wenn da nicht die superscharfen 4K-Texturen wären. Denn diese heben das Erscheinungsbild dann auf ein ganz neues Level, was aber wohl auch am Physical Base Rendering (PBR) liegen dürfte. Die unterschiedlichen Materialien der Piper kommen dadurch wahnsinnig gut zur Geltung, im Besonderen sind das die Reflexionen am Propeller-Spinner und am Rumpf der Maschine. Auf der Parkposition kann die Piper zudem am Boden vertäut werden.

Der eigentliche Wurf gelingt Just Flight aber mit dem virtuellen Cockpit. Das ist vollendete Perfektion – nein wirklich, besser geht’s nicht. Zu entdecken gibt es eine Vielzahl an Details, darunter die im Instrumentenbrett eingelassenen Anzeigen, den Feuerlöscher unter dem Pilotensitz, dreidimensionale Schrauben, ja sogar die Sicherheitsgurte und die Aufbewahrungsmöglichkeiten für Gegenstände der Passagiere auf der Rückseite der Pilotensitze. In der Nacht sorgt die dimmbare Instrumentenbrettbeleuchtung für genug Licht im Cockpit, was dank der überlegenen X-Plane-Beleuchtungstechnik zudem noch richtig gut aussieht.

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Natürlich sind auch die Texturen absolut „on point“. Wobei, eigentlich sind sie noch besser. Nicht nur die enorme Schärfe sorgt für einen bleibenden Eindruck. Es sind auch die gekonnt eingebauten Abnutzungsspuren – mal eher subtil, mal ganz offensichtlich. Dieses Flugzeug hat bereits viele Flugstunden auf dem Buckel. Nur ein paar Beispiele: am Steuerhorn blättert der Lack ab, einige Beschriftungen auf dem Instrumentenbrett sind nahezu unleserlich, auf dem Boden des Innenraums liegt vertrocknetes Gras. Wunderschön ist auch das lederne Glareshield mit den sichtbaren Nähten. Darüber hinaus weisen die Cockpitscheiben eine erhebliche Verschmutzung auf und sollten mal wieder gereinigt werden. Übrigens sind nicht alle Lackierungen mit einem derart abgenutzten Innenraum versehen.

Systeme und Flugdynamiken

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Bei der Optik räumt die Piper PA-28R Arrow III von Just Flight alles ab, was es abzuräumen gibt. Aber wie sieht es denn bei den inneren Werten aus? Um es vorweg zu nehmen: ziemlich gut! Die wichtigen Systeme wurden in einem zufriedenstellen Detailgrad nachgebildet. Alle Prozeduren lassen sich realitätsgetreu durchführen, und auch Extras wie die Verriegelung des Mixture-Levers sind vorhanden. Bei der Avionik setzt Just Flight auf das X-Plane-GNS530, alternativ kann auch das GTN750 von RealityXP eingebaut werden. Das ist sehr lobenswert. Der Autopilot vom Typ AutoControl III B ist eher einfach gestrickt und kann nur den Kurs, nicht aber die Höhe halten. Als nette Dreingabe gibt es eine interaktive Checkliste und einen Flight Computer – sehr praktisch.

Zwar besitzt das Flugzeug kein Reality Expansion Pack (REP), nichtsdestotrotz gibt es während den Flügen immer wieder etwas zu entdecken. So wird das Fahrwerk der Arrow III automatisch ausgefahren, wenn die Geschwindigkeit 87 Knoten oder weniger beträgt und die Leistung reduziert wird. Ab 4,6G wird automatisch der Emergency Locator Transmitter (ELT) aktiviert und sorgt für einen lauten Piepston im Cockpit. Wer zu lange am Boden steht, ohne den Motor zu starten, wird schnell feststellen, dass die Batterielaufzeit nicht unbegrenzt ist. Darüber hinaus wird die Verschmutzung der Zündkerzen und der sogenannte Vapour-Lock-Zustand, bei dem Treibstoff-Dämpfe in den Leitungen verbleiben und so das erneute Anlassen erschweren, simuliert. Nicht zu vergessen sind natürlich auch die funktionierenden Circuit-Breaker. Wenn im X-Plane-Menü ein Defekt ausgewählt wird, springt der dazugehörige Breaker heraus.

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Sehr praktisch: die interaktive Checkliste

In Sachen Flugdynamiken zeigt sich die PA-28R ausgesprochen lebendig. Und wer nicht in regelmäßigen Abständen von ca. 15-20 Minuten den Tank wechselt, wird schnell merken, dass sich der Schwerpunkt des Flugzeuges aufgrund von Treibstoff-Ungleichgewichten verlagern wird. Wenn gewünscht kann dies im Control-Panel aber auch so eingestellt werden, dass der Tank automatisch gewechselt wird. Kurzum: Es macht wirklich richtig viel Spaß, die Piper durch die Lüfte zu bewegen.

Sound und Performance

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Für eine realistische Geräuschkulisse setzt Just Flight auf die FMOD-Soundengine, die bereits in X-Plane 11 enthalten ist. Im Simulator ergibt sich daraus ein beeindruckendes, räumliches Klangerlebnis mit Klicksounds und zahlreichen Spezialeffekten bei geöffneten Fenstern oder Türen. In einem Popup-Fenster lässt sich außerdem noch die Lautstärke der Avionics, der Treibstoffpumpe sowie der Radios und der Umgebung separat justieren. Einziger Kritikpunkt ist das Geräusch beim Aufsetzen im Cockpit. Das klingt aktuell eher nach einem schweren Autounfall als nach einem Flugzeug, das gerade landet.

Eine große Überraschung stellt die Performance dieses Add-Ons dar. Bei einem derart detailgetreuen Modell und den hochaufgelösten Texturen würde man eigentlich merkbare Einbußen bei der Bildwiederholungsrate erwarten. Dies ist jedoch nicht der Fall. Im Vergleich zur Standard-Cessna werden mit der PA-28R durchschnittlich zehn FPS weniger erreicht, die Ablaufgeschwindigkeit ist stets sehr gut. So muss Performance-Optimierung aussehen!

Das Fazit

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Mit der Piper PA-28R Arrow III ist Just Flight ein richtiger Volltreffer gelungen. Es besteht kein Zweifel – die Piper ist eine der besten GA-Maschinen für X-Plane 11. Das preisverdächtige 3D-Modell mit exzellenten Texturen, die gute Systemtiefe gepaart mit lebendigen Flugdynamiken, einem hammermäßigen Soundpaket und herausragender Performance lassen uns gar keine Wahl: Hier ist der flusinews.de Hot Tipp fällig!

Entwickler:Just Flight / Thranda Design
Lizenz:Payware
Getestete Version:1.0
Preis:34,95€
Erscheinungsjahr:2017
FS-Version(en):X-Plane 11
Produktseite:Just Flight Store

Pro

  • 3D-Modell ist absolute Oberliga
  • preisverdächtige 4K-Texturen
  • überzeugende Systemtiefe
  • lebendige Flugdynamiken
  • spitzenmäßiger Sound
  • kaum Performance-Einbußen
  • umfassende Dokumentation
  • überdurchschnittliche Kundenbetreuung seitens Just Flight

Contra

  • Sound beim Aufsetzen sehr laut
Zusammenfassung
5

Kurzfassung

Just Flights Piper PA-28R Arrow III für X-Plane 11 überzeugt auf ganzer Linie. Das erste X-Plane-Produkt des britischen Publishers macht wahnsinnig viel Spaß und ist ein echtes Must-Have!

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Leserbewertung:
5 (1 Bewertung)

Auszeichnungen

Hot Tipp Just Flight Piper Arrow III

Frank Kuhn für flusinews.de

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Testsystem

Computer-Art: Desktop-PC
Hersteller, Produktbezeichnung: Eigenbau
Betriebssystem: Windows 10 Home, 64bit
verwendete Flusi Version: X-Plane 11.05

Mainboard: ASRock Z170 Gaming K4
Prozessor: Intel Core i7-6700k @4×4,2GHZ
Arbeitsspeicher: 16GB DDR-4 (2x 8GB)
Grafik: NVIDIA GeForce GTX 1060 6GB
Festplatte (OS): Intenso SSD Sata III
Festplatte (X-Plane 11): Crucial_CT500MX200SSD1

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Autor

Hallo, ich bin Frank und schreibe seit 2011 für flusinews.de. Damals war unsere Website ein kleines Hobbyprojekt, heute eine wichtige Stimme in der Flugsimulator-Szene – auch wenn wir immer noch in unserer Freizeit schreiben. Auf flusinews.de kümmere ich mich um alles, was irgendwie mit Inhalten zu tun hat. Am liebsten schreibe ich ausführliche Hintergrundberichte über Themen, welche die Szene bewegen.

Bisher 4 Kommentare

  1. Also gerade die Flugdynamik empfinde ich als absolut fehlerhaft… Und da bin ich bei weitem nicht der einzige…

    • Hi Ollie,
      die Flugdynamiken kann ich als nicht-Pilot leider immer nur sehr subjektiv beurteilen. Für mich fühlt es sich gut und richtig an, allerdings gestehe ich auch ein, im Bereich X-Plane relativ wenig Erfahrung diesbezüglich gesammelt zu haben. Meine Flugzeug-Erweiterungen lassen sich an einer Hand abzählen.

    • Hi Frank, probier mal ein paar Stalls aus. Dann solltest du recht schnell merken, dass da was nicht stimmt. Es ist zwar ein nettes Entertainmentprodukt, mehr aber auch nicht…

    • Das mit den Lowspeed-Eigenschaften ist leider offenbar ein generelles Problem im X-Plane. Bisher war’s eigentlich immer so, dass die Strömung beim Durchziehen des Yokes an einem Punkt auf einmal abreißt. Das führt dann zum regelrechten Aufschlagen auf dem Runway…

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