Lange galt X-Plane von Laminar Research als der uncoole Freak aus der Parallelklasse, doch das scheint sich mit X-Plane 11 langsam zu ändern. So hat das Entwicklerteam mit ihrer Präsentation auf der FlightSimCon 2017 in den Vereinigten Staaten für viel Aufsehen gesorgt. Angekündigt wurden unter anderem: eine native Virtualy Reality Unterstützung, Landmarken, Performance-Verbesserungen, das neue Garmin G1000 und vieles mehr. Alle wichtigen Informationen jetzt im vollen Artikel!

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Die X-Plane 11 Roadmap für den Sommer

Folgendes ist derzeit für die nächsten Monate geplant:

  • X-Plane 11.02Performance-Verbesserungen (derzeit in der Beta)
  • X-Plane 11.05: mehr Gateway-Flughäfen (Release „real soon“)
  • X-Plane 11.10: neue „Lego-Bausteine“, Landmarken, das G1000, neue Systeme und Physiken, bessere Ablaufgeschwindigkeit (Release im Sommer)
  • X-Plane 11 mit Virtual Reality Unterstützung (gegen Herbst)
  • X-Plane 11 Portierung zur 3D-Schnittstelle Metal/Vulkan

Die Neuerungen im Detail

Schauen wir uns das Ganze im Detail an. Zunächst einmal hat Ben Supnik bereits im Mai wichtige Performance-Verbesserungen versprochen, die entsprechende X-Plane 11.02 Version ist derzeit in der Beta, kann also schon getestet werden. Tatsächlich sind die Verbesserungen auf den Testrechnern der Redaktion schon spürbar, das ist also ein wesentlicher Schritt nach vorne. Langfristig gesehen soll X-Plane 11 stabil und ohne Ruckler auf 60FPS (Desktop) und 45FPS (Stereo Virtual Reality) laufen. Bis dahin wird es aber wohl noch etwas dauern.

Ein weiterer wichtiger Schritt ist die Einbindung von weiteren Gateway-Flughäfen. Diese werden von X-Plane-Nutzern mit vorgefertigten Bausteinen („lego bricks“, also quasi Library-Objekten) erstellt und dann hochgeladen. Aktuell sind das über 4.000 Szenerien, abgedeckt werden unter anderem 42 der 50 am meisten frequentierten Flughäfen weltweit. Da die Gateway-Autoren nun genug Zeit hatten, ihre Airports für X-Plane 11 zu aktualisieren, kommt dann in Kürze ein entsprechendes Update. Im Sommer wird es dann auch neue Bausteine geben, darunter Fahrzeuge, Gebäude, Objekte (Schilder, Absperrungen), die für die Szenerien verwendet werden können.

Das neue europäische Autogen wurde bereits von Philipp Münzel auf der 15. Flugsimulator Konferenz in Paderborn vorgestellt (flusinews.de Bericht lesen) und beinhaltet Hochhäuser, Supermärkte, Industriegebäude für eine realistischere Darstellung. Dabei bleibt es aber nicht, denn Laminar hat auch einen der oft zitierten Kritikpunkte aufgegriffen: fehlende Landmarken. Mit X-Plane 11.10 werden London, Sydney, Las Vegas und Chicago mit 3D-Objekten ausgestattet, um so für das richtige Feeling zu sorgen.

Virtual Reality in X-Plane 11

Tatsächlich ist die Unterstützung von Virtual Reality Geräten wie dem Oculus Rift oder der HTC Vive wahrscheinlich die große Neuigkeit zu X-Plane 11 auf der FlightSimCon 2017. Dass die Entwickler hier alles richtig machen wollen, wird schnell klar, wenn man sich das oben eingebundene Video anschaut. Nicht nur Walkarounds um das Flugzeug sind möglich, mittels Motion-Controllern kann man sich auch frei bewegen und teleportieren. Selbstverständlich sind sämtliche Knöpfe und Schalter bedienbar, und das mit haptischem Feedback. Cockpithardware wie Joysticks oder Yokes werden nicht benötigt, fliegen kann man mit den Controllern in der Hand – erinnert ein bisschen an die Nintendo Wii. Da das Betrachten von richtigen Luftfahrt-Karten zur Navigation mit einer VR-Brille etwas schwierig wird, hat man außerdem noch das „xPad“ eingebaut: ein Tablet, auf dem nicht nur eine Moving-Map, sondern auch diverse Shortcuts verfügbar sein sollen. Das macht tatsächlich Lust auf die virtuelle Realität und es sieht ganz so aus, als ob Laminar das Rennen um die beste Umsetzung macht.

Das Garmin G1000

Philipp Münzel ist verantwortlich für die Avionik, und seine Nachbildung des Garmin G1000 ist fast fertig. Das Gerät basiert auf dem Modell, welches in Austin Meyers Cessna 400 „N428X“ eingebaut ist. Es simuliert nicht nur alle wichtigen Fehler, sondern bietet auch optional WAAS-Unterstützung an und kann für alle möglichen Flugzeugtypen angepasst werden, egal ob ein- oder zweimotorig, egal ob Turboprop oder Piston. Diese Anpassungen erfolgen über den Planemaker, Add-On Hersteller werden in der Lage sein, das Default-Gerät mit geringem Aufwand in ihre Produkte zu integrieren. Weiterhin ist die Integration des GFC-700 Autopiloten, des KN63 DME, des KR87 ADF sowie des GDL-69 „NEXRAD“ Wind-/Wetterdisplays möglich. Nun aber der eigentliche Clou: da das Gerät komplett aus Vektorgrafiken besteht, kann es beliebig vergrößert werden und bietet sich somit besonders für Homecockpit-Bauer an, die das Display dann auf einen separaten Bildschirm verschieben können. Und weil alle Knöpfe des G1000 über das X-Plane 11 Menü belegt werden können, steht dem Glascockpit im Wohnzimmer nichts mehr im Wege. Philipp meint sogar, dass die Nachbildung von der Auflösung her fast besser aussieht als das reale Vorbild.

Portierung auf Vulkan

Langfristig arbeitet Ben Supnik daran, X-Plane 11 auf Vulkan zu portieren. Vulkan ist ein Next-Generation Grafiktreiber und die Nachfolgeschnittstelle zu OpenGL. Die API soll weniger Prozessorleistung benötigen, Multicore-freundlich und außerdem frei von Stuttern sein. Bis dahin kann es aufgrund des hohen Aufwands noch ein Jahr dauern, allerdings mache jeder Schritt in Richtung Vulkan den Simulator schneller.

Quellen: Artikel auf developer.x-plane.com

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Hallo, ich bin Frank und schreibe seit 2011 für flusinews.de. Damals war unsere Website ein kleines Hobbyprojekt, heute eine wichtige Stimme in der Flugsimulator-Szene – auch wenn wir immer noch in unserer Freizeit schreiben. Auf flusinews.de kümmere ich mich um alles, was irgendwie mit Inhalten zu tun hat. Am liebsten schreibe ich ausführliche Hintergrundberichte über Themen, welche die Szene bewegen.

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