Mit „Berlin Tegel X“ präsentiert Aerosoft die Neuauflage des zweiten Berliner Flughafens. Für die Entwicklung haben sich dieses Mal nicht mehr das German Airports Team, sondern die Aerosoft-Tochterfirma PADLabs verantwortlich gezeichnet. Auch neu bei dieser Szenerie war, sie einige Wochen vor dem regulären Release bereits auf der Aero in Friedrichshafen im Vorverkauf anzubieten. Warum die Szenerie trotz kleiner Mängel in unserem Test ganz gut abschneidet, erfahrt ihr in diesem Add-On Check.
Fakten vorab
Berlin-Tegel ist, gemessen am Fluggastaufkommen, der größere der beiden Berliner Flughäfen. Ursprünglich sollte er im Juni 2012 geschlossen werden, um den gesamten Berliner Flugbetrieb an den BER umzulagern. Da dieser jedoch aus den bekannten Gründen bis heute nicht eröffnet wurde, bleibt Tegel bis mindestens 2018 weiterhin in Betrieb.
Schon ganze sechs Jahre ist es her, dass Berlin-Tegel auch in den FSX Einzug hielt. Seinerzeit noch aus der Feder des German Airport Teams genügte sie damaligen Ansprüchen, zeitgemäß war die Umsetzung aber mittlerweile schon lange nicht mehr. Gut dass uns die Aerosoft Tochterfirma PADLabs nun ein neues Tegel liefert. Erhältlich ist die Szenerie für 23,95€ im Download-Shop von Aerosoft, mit 1,5 GB Download-Volumen ist sie allerdings kein kleiner Happen. Die Installation läuft gewohnt simpel und problemlos. Mitgeliefert werden ein Handbuch, Airport-Charts sowie das bekannte kleine Traffic-Tool zum Reduzieren des Straßenverkehrs.
Tegel: Der Flughafen
Vom Gesamtbild macht der Flughafen optisch eine außerordentlich gute Figur. Sämtliche Gebäude wurden sehr detailreich modelliert und noch dazu mit tollen Texturen versehen – das sieht wirklich hervorragend aus. Besonders hervorheben muss man das Hauptterminal, da hier wirklich sehr gut gearbeitet wurde. An vielen Gebäuden erzeugen die Texturen eine sehr schöne optische Tiefe, was den realistischen Look ziemlich verstärkt. Allerdings: In Zeiten, in denen andere Firmen seit Jahren Szenerien bringen, bei denen sich sogar die Bäume im Wind bewegen und Tiere auf die Runway laufen, hätte hier in Aerosofts Tegel ein bisschen mehr drin sein müssen, als nur starre Personen wie Wachsfiguren auf dem Vorfeld zu platzieren. Wie auf der Modelleisenbahn sieht’s auch ein bisschen während des Finals und des Rollens aus, die Grastexturen wirken, wenn man aus bereits kleiner Distanz daraufblickt, etwas befremdlich. Auch 3d-Gras muss man hier vergeblich suchen. Allerdings: Die Runway- und Taxiway-Texturen sind wirklich toll gelungen und machen echt Laune!
Ansonsten gibt es aber nichts zu meckern. Die Landseite wurde genau so wenig vergessen und ordentlich umgesetzt wie die Anflugbefeuerung und sämtliche Schilder, Runway- und Taxiway Begrenzungs-Lampen und -Schilder.
Die Nachttexturen wirken, wie auf der Produktseite versprochen, wirklich stimmig und hüllen den Flughafen in eine schöne Atmosphäre. Leider vermisst man aber beispielsweise Lichtkegel an den Flutlichtern. Schade, denn in Split hatte PadLabs damit sehr punkten können. Insgesamt gibt es drei verschiedene Saison-Texturen. Während sich Frühling und Sommer ein gemeinsames Textur-Set teilen, bieten Herbst und Winter also einen eigenständigen Look. Der Herbst ist tatsächlich besser gelungen als der Sommer, da hier die Grastexturen nicht so künstlich aussehen. Auch in der kalten Jahreszeit herrscht im hier vorliegenden Tegel übrigens eine stimmige Winter-Atmosphäre mit schönen Bodentexturen.
Die Umgebung
Wer sich fragt, warum sich die Szenerie gute 2GB auf der Festplatte genehmigt: Eine riesige Abdeckung um den Flughafen herum, wäre hier die ziemlich gekürzte Antwort. Wenn man etwas mehr in die Tiefe geht, kann man berichten, dass der Flughafen auf einer großen Foto-Textur liegt, die in der Produktbeschreibung mit etwa 50 Quadratkilometern an Fläche und einer Auflösung von 1m/Pixel angegeben wird. Das kommt wohl auch hin. Hierauf wurde ein sehr dichtes Autogen gesetzt, das zwar hier und da noch ein paar 3D-Landmarken vermissen lässt, dennoch aber beim Anflug den besonderen Tegel-Reiz ausmacht. Man hat nämlich tatsächlich das Gefühl, inmitten der Großstadt zu landen.
Die Performance
Ein im Netz heiß diskutierter Punkt ist die angeblich sehr schlechte Performance der Szenerie. Zumindest auf unserem leistungsfähigen PC, auf dem wir den Haupttest durchgeführt haben, war die Performance der Szenerie aber durchaus noch im Rahmen. Selbst die sehr performancehungrige NGX war im Zusammenspiel mit der Szenerie noch sehr gut fliegbar. Allerdings haben wir die Szenerie ebenfalls auf einem schwachen PC getestet, auf dem sie wiederum kaum fliegbar war. Zwar sind die Frames auch ohne aktiviertes Tegel X nicht die besten, im Vergleich läuft der Mega Airport Berlin-Brandenburg von LimeSim und 29Palms aber deutlich flüssiger. Um in Tegel also gut klar zu kommen, solltet ihr definitiv über einen potenten Rechner verfügen.
Das Fazit
Das Fazit zum neuen Tegel fällt durchaus leicht: Eine klasse Szenerie. Klar hat sie ein paar Punkte, die nicht so gefallen, zum Beispiel der Look der Grastexturen im Landeanflug oder auch die Tatsache, dass die Personen auf dem Vorfeld erstarrt und wie Wachsfiguren wirken. Auch muss man 3D-Gras genau so vermissen, wie tolles, volumetrisches Licht. Darüber hinaus ist es aber eine durchaus runde Umsetzung. Wer noch mit dem Tegel von 2008 herumgurkt und einen einigermaßen potenten PC hat, kann einen Wechsel also durchaus in Betracht ziehen. Die neue Szenerie hat alles in allem einfach ein viel detaillierteres Design, deutlich bessere, scharfe Texturen und einen insgesamt zeitgemäßeren Look.
Entwickler: | PADLabs |
Lizenz: | Payware |
Getestete Version: | 1.1 |
Preis: | 23,95 |
Erscheinungsjahr: | 2016 |
FS-Version(en): | FSX, FSX:SE, Prepar3D v3.2 |
Produktseite: | bei Aerosoft |
Pro
- Sehr detailiertes Design
- erstklassige Texturen der Gebäude und Rollwege
- Schöne Einbettung der Szenerie in die Stadt
Contra
- Grastexturen wirken sehr künstlich
- 3D-Männchen starr wie Wachsfiguren
- schlechte Performance
Zusammenfassung
Kurzfassung
Alles in allem eine runde Umsetzung und eine würdige Nachfolge, die uns PADLabs hier für den Flughafen Tegel anbietet, dennoch führen ein paar Schwächen zu insgesamt nur 4 Sternen.
Leserbewertung:
( Bewertungen)Auszeichnungen
-keine
Sascha Schreck für flusinews.de
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Testsysteme
Bericht:
Computer-Art: Desktop-PC
Hersteller, Produktbezeichnung: Eigenbau
Betriebssystem: Windows 7 Home Premium, 64bit
verwendete Flusi Version: FSX mit Acceleration-Pack
Mainboard: ASRock Z97 Extreme6
Prozessor: Intel Core i7-4790k Box
Arbeitsspeicher: 16GB Crucial Ballistix Sport DDR3-1600 (2 x 8GB)
Grafik: GTX970 G1 Gaming (4096MB)
Festplatte (OS): Crucial MX100 2.5″ SSD (256GB)
Festplatte (FSX): Seagate NAS HDD 2000GB
Screenshots:
Computer-Art: Desktop-PC
Hersteller, Produktbezeichnung: Eigenbau
Betriebssystem: Windows 10 Home, 64bit
verwendete Flusi Version: Prepar3D 3.4
Mainboard: ASRock Z170 Gaming K4
Prozessor: Intel Core i7-6700k @4×4,2GHZ
Arbeitsspeicher: 16GB DDR-4 (2x 8GB)
Grafik: NVIDIA GeForce GTX 1060 6GB
Festplatte (OS): Intenso SSD Sata III
Festplatte (P3D): Crucial_CT500MX200SSD1
Weitere Bilder
Bisher 5 Kommentare
Es wurde doch anfangs versprochen, ein Update zu den Jetways nachzuliefern. Ist das denn mittlerweile passiert?
Nicht, dass ich wüsste…
Vielen Dank für diesen differentierten Test.
Was mich als P3D-Nutzer interessiert, ist die Kompatibilität mit P3D, insbesondere die Runway und Approach Lights. Da gibt es ja leider immer wieder Probleme, zB bei Aerosofts Düsseldorf und Regional Airports, aber auch bei RFScenerys Geneva und P3D 3.4. Habt Ihr Tegel auch mit P3D getestet und würdet Ihr diese Information vielleicht in zukünftige Tests einfließen lassen?
Alle gezeigten Bilder sind aus dem Prepar3D v3.4, und da funktionieren die Lichter ganz ausgezeichnet. 😉
Eigentlich schade, da sich SODE glaube ich wirklich durchgesetzt hat. Selbst die beiden neuen Aerosoft Szenerien Genua und Milan werden SODE Jetways haben, ebenso wie PacSim Saltlake City und gerüchteweise auch FlyTampa EHAM.
Ich finde einfach, eine moderne Szenerie sollte das bieten und nicht von AES abhängig sein.
Das ist auch einer der Gründe, warum ich bisher von einem Kauf von EDDT und EDDF abgesehen habe.