Auf dem virtuellen Flugzeug- und Szeneriemarkt für den FSX und Prepar3D ist Just Flight bereits ein bekannter, wie auch alter Hase. Diesmal hat man mit I.D.S Design ein innovatives Studio gefunden, welches uns nun ein, genauer aber gesagt zwei Kleinflugzeuge des südfranzösischen Herstellers Socata beschert. Herausgekommen sind zwei quirlige, kleine Spassmacher, die gelungen sind, denen aber auch ein winziges Stück der HighEnd-Qualität fehlt, die wir von anderen Herstellern kennen. Überzeugt euch selbst unter Weiterlesen.

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Fakten vorab

Bei den beiden Maschinen TB10 und TB20 handelt es sich im Prinzip um eine Modellreihe, bei der die TB20 die Weiterentwicklung darstellt und gegenüber der Trinidad etwas aufgemotzt wurde. Die Tobago ist kräftiger, kann höher und auch weiter fliegen und hat ein einklappbares Fahrwerk. Im Interieur gibt es nur wenige augenscheinliche Unterschiede, weswegen dieser Check beide Maschinen gesamthaft bewertet.

Die Flieger gibt es derzeit bei Just Flight für knapp 34€, kurz zuvor galt noch ein reduzierter Einführungspreis von 28,95€. Der Download umfasst 677MB und nach einer simplen Installationsroutine liegen verschiedene Bemalungen der zwei Typen im Simulator zum Abflug vor. Das Paket ist übrigens kompatibel zum FSX, FSX SE und allen Prepar3D-Versionen. Zusätzlich gibt es ein wirklich gut gemachtes und detailliertes .pdf-Handbuch, sowie ein nettes Fluganalysetool, bei dem auch der aktuelle Standort per Karte übertragen wird.

Das Flugzeug

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Die T-Reihe von Socata ist ein Produkt der späten 70er und frühen 80er Jahre. Dementsprechend fällt auch die Innenausstattung aus. Das Instrumentenbrett ist in eine weiß-beige Einhausung gefasst, die stark an manche farbliche Eskapade in eben jener wilden Zeit erinnert. Die Aufteilung der Instrumente und Bedienelemente wirkt auf den ersten Blick etwas ungewohnt, offenbart aber bei näherem Hinsehen eine nicht zu unterschätzende Logik. Die sonstige Inneneinrichtung ist nüchtern weiß, die Texturen in Ordnung, wenngleich die Instrumente im Cockpit sichtbar stärker gealtert wurden, als z.B. die Sitze und auch das Außenmodell. Einige der Beschriftungen im Cockpit sind ein bisschen verschwommen, die grundsätzlichen Instrumente und Manometer jedoch sehr gut modelliert und erkennbar. Von außen machen die beiden Maschinen eine gute Figur, sind detailliert gearbeitet, wirken allerdings auch wie frisch aus der Lackiererei. Klappen, Fahrwerk, Seitenruder, alles ist korrekt platziert und auch die Positionslichter sind in virtuelles Glas gefasst und somit sehr real.

Ein großes Manko ist die Frontscheibe, die im Stillstand zwar einen herrlichen Ausblick gewährt, jedoch in Bewegung, insbesondere bei Kurvenflügen, einen hässlichen Schliereneffekt aufweist, von dem nicht ganz klar ist, ob er so gewollt oder ein Opfer der Kompatibilität zu den verschiedenen Simulatoren ist. Das sieht nicht schön aus und sollte dringend behoben werden. Ein weiteres Problem ist die unzureichende Nachtbeleuchtung der Maschinen. Einerseits gibt es drei verschiedene Schalter für die Innenbeleuchtung, andererseits haben alle drei ein und die selbe Auswirkung: nämlich Stadionlicht im Innenraum. Keine separate Instrumentenbrettbeleuchtung, kein Dimmen und selbst das helle Domelight aktiviert sich nur, wenn es im Sim auch wirklich dunkel ist, ansonsten sind die Schalter wirkungslos. Das ist schon sehr enttäuschend und sollte auch auf die To-Do-Liste einer kommenden Version. In der Außenansicht ist der Flieger im Dunkeln in Ordnung, die externen Lichter überzeugen hier.

Systeme und Flugdynamiken

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Wie bereits erwähnt gibt es bei der Beleuchtung Probleme, wohingegen die nach oben zu öffnenden Außentüren richtig gut gemacht sind. Es lassen sich außerdem auf der Motorhaube zwei Klappen öffnen und ein Ölmessstab herausziehen – dieser allerdings lässt sich nicht wieder einschieben. Da hilft nicht einmal ein manuelles Cold&Dark-Setzen der Maschine sondern nur ein Simulatorneustart, schade. Im Inneren sind fast alle Schalter mit Funktionen belegt und alle Instrumente und auch Funk- bzw. Navigationssysteme funktionieren einwandfrei. Interessant ist insbesondere das Storm-Scope, mit dem kritische Wettersituationen, umgebender Verkehr und auch flugzeugeigene Checklisten dargestellt werden können. Die Wetterimplikation funktioniert allerdings nicht Simulator-nativ, sondern benötigt eine Einspeisung z.B. durch Active Sky Next.

Die Yokes lassen sich zur besseren Übersicht verbergen, außerdem gibt es ein paar mitgelieferte Pop-Up-Tools, die den Umgang mit dem Fluggerät erleichtern sollen. Eines davon erlaubt das separate Aufschalten aller Navigationsinstrumente als 2D-Panel (sonst besitzt die Maschine kein solches), lässt den Flieger automatisch an und zeigt einen Bordcomputer mit statistischen Daten an. Außerdem lassen sich hier nochmal alle Checklisten öffnen – diese kann man dann mittels farblicher Markierung als abgearbeitet betrachten – und ein kleines Logbuch führen. Auch die Funktion einer Schleppstange wurde implementiert und das Flugzeug lässt sich – mit etwas umständlicher Bedienung – in alle Richtungen auf dem Boden rollen. Gut gemacht ist im Übrigen auch das leichte Vibrieren des Fliegers im Stillstand, so dass die Instrumente zwar noch lesbar sind, man aber die Kraft der Maschine buchstäblich sieht.Im Gesamtüberblick funktionieren also alle Systeme so, wie sie sollen und heben das Produkt selbstredend aus der Masse schlecht animierter Simulatorflieger heraus.

Im Flug erweist sich die TB10 als mäßig motorisiert (180PS), die TB20 hingegen als sehr kräftig (immerhin 250PS). Man ist aber in jedem Fall schnell von der Piste und auf sicheren Höhen. Die Ruder sprechen gut an und beide Maschinen sind quirlige, kleine VFR-Wegbegleiter, die ohne Mucken jedes Kommando so umsetzen, wie der Pilot es möchte. Die Trimmung ist gut umgesetzt, es fällt nicht schwer, z.B. bei geringer Höhe Geschwindigkeit und Steig/Sinkrate auszutarieren – das macht den Flieger einfach zu bedienen und so auch für Anfänger interessant. Auffällig ist nur, dass im Sinkflug bei mittlerer Geschwindigkeit das Höhenruder schnell an seine untere Grenze gerät und man trotz guter Trimmung nicht weiter nach unten drücken kann. Ob dies nun am Original oder an der Simulation liegt, vermag hier aber nicht bewertet zu werden.

Sound und Performance

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Das Soundpaket der TB’s ist überzeugend. Beide Motorvarianten klingen typisch nach einem Kolbenmotor und sind auch in der Lautstärke authentisch. Auch in der Außenansicht hört sich die Maschine stets wohlgesonnen an. Sehr angenehm fällt auch auf, dass alle Schaltergeräusche gut hinterlegt sind. Die Ansteuerungen für die Lichter beispielsweise rasten richtig hörbar ein und das Einfahren des Fahrwerkes ist wirklich etwas für die Ohren. Öffnet man das kleine Klappfenster während des Fluges, pfeift einem der Wind gehörig um die Ohren – mit dem Sound der Socatas kommt Stimmung auf, soviel ist klar.

In der Performance zeigen sich beide Flieger stabil und die Animationen und auch Texturen wirken sich nur wenig bedenklich auf den Ablauf des Geschehens aus – hier kann man getrost überall unterwegs sein.

Das Fazit

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Just Flights Socata Trinidad und Tobago sind eine gute Umsetzung der beiden Metallflieger mittleren Alters. Man bekommt ansehnliche Modelle mit ansprechenden Texturen und einer guten Systemtiefe, sowie ein tolles Handbuch und einige kluge Zusatzfunktionen. Der Sound macht Spass und man erlebt ein sehr direktes Fliegen mit zutraulichen und genügsamen Maschinen.

Die völlig unzureichende Nachtbeleuchtung des Innenraums und die Scheibendarstellung sowie der Ölklappen-Bug sollten aber unbedingt behoben werden, da diese doch sehr an der Akzeptanz des normalen Kaufpreises nagen könnten.

Zusammenfassung
4

Fazit

Just Flights Socata Trinidad und Tobago sind eine gute Umsetzung der beiden Metallflieger mittleren Alters. Man bekommt ansehnliche Modelle mit ansprechenden Texturen und einer guten Systemtiefe, sowie ein tolles Handbuch und einige kluge Zusatzfunktionen. Der Sound macht Spass und man erlebt ein sehr direktes Fliegen mit zutraulichen und genügsamen Maschinen. Die völlig unzureichende Nachtbeleuchtung des Innenraums und die Scheibendarstellung sowie der Ölklappen-Bug sollten aber unbedingt behoben werden, da diese doch sehr an der Akzeptanz des normalen Kaufpreises nagen könnten.

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Leserbewertung:
4.5 (4 Bewertungen)
Entwickler: I.D.S. / Just Flight
Lizenz:Payware
Getestete Version:1.0
Preis:34,95€
Erscheinungsjahr:2016
FS-Version(en):FSX, FSX:SE, Prepar3D v1/2/3
Produktseite:Just Flight Shop

Pro

  • guter Sound
  • gutes Handbuch
  • nette Zusatzfeatures wie z.B. Checklisten, Schleppstange etc.
  • Texturen und Systeme überzeugend

Contra

  • Instrumentenbrettbeleuchtung viel zu hell und nicht differenziert
  • Scheibendarstellung im Flug schlierenhaft
  • Ölmessstab lässt sich nicht wieder senken (Animationsfehler)

Auszeichnungen

– keine

Jens Leuteritz für flusinews.de

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Testsystem

Computer: Desktop-PC
Hersteller: Eigenbau
Betriebssystem: Windows 7 Home Premium, 64bit
verwendete Flusi Version: Prepar3D v3

Mainboard: MSI MS-7693
Prozessor: AMD FX(tm)-6300 Six-Core Processor, 3,5 Ghz
Arbeitsspeicher: 8192MB RAM
Grafik: AMD Radeon R9 200 Series
Festplatte (OS): Adata SP900 SATA, 120GB; (FSX): WDC WD10 EZEX-00BN5A0 SATA, 1TB

Weitere HD-Bilder

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Autor

Mein Name ist Jens Leuteritz und ich bin seit Anfang 2015 bei flusinews.de dabei. Meine Flugsimulatorlaufbahn teilt sich in zwei Abschnitte auf: Als Jugendlicher fesselten mich vor allem der FS2002 und der FS9, und nach etlichen Jahren fliegerischer Abstinenz stieg ich dann 2014 mit dem FSX und zahlreichen Add-Ons wieder voll ins „Geschäft" ein. Die Fülle an Szenerien und professionellen Fliegern, aber auch die riesige Community reizten mich, die Erfahrungen anderer Nutzer nicht nur zu konsumieren, sondern selbst mit Tests und Reviews zum Auskommen der Szene beizutragen. Um meine Brötchen zu verdienen, arbeite ich nach dem Studium mittlerweile als Fahrdienstleiter bei der DB Netz AG und gebe, wie es im Jobportal heißt, „Zügen Regieanweisungen“. Im Flightsimulator reizen mich vor allem die Landschaftsdarstellungen der nördlichen Hemisphäre, die ich immer wieder mit großen und kleinen Fliegern unter die Lupe nehme. Von hochdetaillierten Airlinern und virtuellen Airlines habe ich mich mittlerweile aufgrund der schwachen Performancestruktur des FSX distanziert und bin nun fast nur noch als GA unterwegs.

Bisher 6 Kommentare

  1. Marcel Bussmann Antworten

    Der Sound ist wirklich super. Ist ja auch von turbine sound studios. Ein pluspunkt für mich ist vorallem die livery der D-EABM die bei mir in der nähe stationiert ist. Nachteil bei den Fliegern ist, dass sie gerade bei schwächeren Systeme doch schnell Out of memory Fehler verursachen.

  2. Andreas Schmidt Antworten

    Ist der Bug beim NAV/GPS-Schalter behoben? Der funktionierte am Anfang wie es aussieht nicht.

  3. Michael Jaeger Antworten

    Im Großen und Ganzen kann ich das Review unterstreichen. Bei meinen Flügen habe ich es allerdings nicht geschafft, dass der Autopilot dem GPS Kurs eines Flugplans im GNS folgt. Ob es an dem von Andreas Schmidt angesprochenen Bug beim NAV/GPS-Schalter liegt? Er tut es jedenfalls nicht. Des weiteren finde ich den weißgrauen Pfeil links oben, mit dem man die Popup-Tools aufrufen kann, sehr störend. Wäre schön, wenn man den mittels Tastenkombi verschwinden lassen könnte. Diese und die im Review angesprochenen Kritikpunkte haben mich veranlasst, die Maschine erst einmal wieder im virtuellen Hangar auf der externen HDD verschwinden zu lassen.

    • Ich habe die Socata nicht installiert, kann Dir aber immerhin bei dem Pfeil helfen: Rechte Maustaste und dann auf „Fenster ausblenden“ (oder so ähnlich) klicken. Der Pfeil nervte bereits bei der Canberra. 😉

    • Michael Jaeger Antworten

      Danke Frank. Das hatte ich schon ausprobiert, geht aber nicht. Deswegen und wegen des GPS Bug hatte ich schon im JF Forum mit Martyn Kontakt. Dort kann man mir nicht helfen, der Pfeil geht leider überhaupt nicht auszublenden. Wie gesagt, liegt außerhalb des P3D in der Ecke.

  4. Hallo zusammen

    Habe auch die beiden Tb s finde sie ganz nett.
    Leider gefällt mir die Flugphysik garnicht die Tb fliegt in der Kurve total instabil,und ist viel zu Nervös.
    Bin die Tage noch mit einer TB 20 in EDLE geflogen .
    Hoffe das es noch nachgebessert wird.

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