Nachdem er schon im Jahr 2011 für Aerosoft die griechische Insel Korfu umsetzte, wagte Emilios Gemenetzidis zusammen mit Yannis Dermitzakis jetzt einen zweiten Anlauf und veröffentlichte die Neuauflage über FlyTampa. Bereits auf dem ILS Flightsim Weekend in Hergiswil testeten wir das Add-On live vor Publikum, und dieses war sehr angetan von der neuen Szenerie – „Königsklasse“ meinte ein Besucher nur. Dieser positive Eindruck konnte sich auch in unserem Add-On Check bestätigen: Trotz des etwas happigen Preises handelt es sich hier um einen richtigen Hot Tipp; Badesachen eingepackt und los!
Fakten Vorab
Die griechische Insel Korfu (griechisch: Kérkyra) ist die siebtgrößte des Landes und liegt im Ionischen Meer. Sie ist ein beliebtes Reiseziel, besonders Menschen aus Großbritannien, Skandinavien oder auch Deutschland verbringen hier im Sommer ihren Urlaub.
25€ zuzüglich Mehrwertsteuer müssen deutsche Kunden für das neuste Werk im FlyTampa-Shop bezahlen, nach dem Einkauf gelangt der knapp 700MB große Installer in wenigen Minuten auf die heimische Festplatte. Über den FlyTampa Configurator können diverse Details wie Wellen, 3D-Personen und –Beleuchtung und die Autogen-Dichte eingestellt werden.
Im Handbuch finden sich außerdem Download-Links zu Airport-Charts und niedriger aufgelösten Texturen für eine bessere Performance.
Der Flughafen
Bei der Erstbetrachtung fallen sofort die äußerst gelungenen und scharfen Texturen von Runway und Apron auf. Kleine Extras wie schimmernde Ölpfützen, Schmutzrückstände oder auseinandergebogene Metallstreben des Abflusses auf dem Vorfeld wurden ebenfalls eingearbeitet. An einigen Stellen gibt es zwar etwas harte Übergänge zwischen hochaufgelösten Bodenpolygonen und dem weniger scharfen Luftbild – dies fällt jedoch nicht sonderlich stark ins Gewicht.
Das Innere des Terminalgebäudes wurde zwar nicht in 3D modelliert, dafür aber Bänke, Mülleimer und Topfpflanzen vor dem Eingang. Zahlreiche Fahrzeuge, darunter Fluggastbrücken und Gepäcktransporter, animierte Personen sowie statische Flugzeuge zieren den Apron. Die Randbeleuchtung der Taxiways ist ebenso dreidimensional vorhanden wie zahlreiche Verkehrsinseln, Ampeln, die Schranke und Absperrungen am Flughafenparkplatz. Fahnen und ein Windsack bewegen sich im Wind, Flughafenfahrzeuge fahren auf dem Apron und normale PKW auf der Straße außerhalb des Sicherheitsbereichs.
Wahrlich exzellent sind auch die Texturen an den Gebäuden. Während die Glasscheiben des Terminals offensichtlich regelmäßig geputzt werden und in einem angenehmen Glanz erstrahlen, blättert an den Lichtmasten schon die rot-weiße Farbe ab und dunkler Schmutz am Beton des Tower-Unterbaus zeigt: Hier war schon lange niemand mehr mit dem Sandstrahler unterwegs.
Ebenfalls äußerst gelungen: die Hecken sowie das 3D-Gras, die aus dem Meer ragende Anflugbefeuerung, Vögel im angrenzenden See, Klimaanlagen auf den Dächern und die Wendeltreppe des kleinen Towers auf der Westseite, bei dem jede einzelne Stufe modelliert wurde. Hier stimmt einfach alles!
In der Nacht besticht der Flughafen Korfu durch eine überaus authentische Beleuchtung. Die riesigen Flutlichtstrahler tauchen das sonst recht dunkle Vorfeld in helles Licht, ohne dabei zu stark zu wirken. Die Scheinwerfer der Bodenfahrzeuge beleuchten den Untergrund ebenfalls.
Die Umgebung
Der „Wahnsinn“ endet zum Glück aber nicht am Flughafenzaun. Nachgebildet wurde die gesamte, 638km² große Insel, und das in einem Detailgrad, der sich sehen lassen kann. Gepaart mit Autogen-Gebäuden, welche den regionalen Gegebenheiten entsprechen, ergibt der kontrastreiche und farbenfrohe fotoreale Untergrund ein Gesamtbild, das der virtuelle Pilot im Flugsimulator nur selten vorfindet. Dem eigenen Eindruck nach wurde hier kein Haus, kein Baum vergessen. Tatsächlich fühlt man sich sofort wie im Urlaub.
Sehenswürdigkeiten wie die Klosterinsel Vlacherna, die Mäuseinsel, mehrere Festungen, Kirchen oder auch die Altstadt lassen die Herzen von Kulturliebhabern höher schlagen. Im Hafen verkehren animierte Schiffe, Sonnenschirme und –Liegen säumen die Privatstrände exklusiver Hotels. Auch nachts erscheint Korfu im rechten Licht, ein gelblicher Schein ziert die Straßen der Insel.
Die Performance
Trotz der unglaublich detaillierten Nachbildung Korfus hält sich die Performance erstaunlich gut – FlyTampa hat offenbar viel Wert auf eine gute Ablaufgeschwindigkeit gelegt. An der Rechnerleistung zerrende Details wie Animationen oder allzu dichtes Autogen auf der Insel können über den Konfigurator angepasst werden, sodass jeder Flusi-Pilot hier die passenden Einstellungen für seine Anforderungen und sein System finden sollte.
Selbst ausgedehnte VFR-Flüge über die Insel konnten meinen doch relativ schwachen Rechner nicht merklich in die Knie zwingen.
Das Fazit
Mit flyCorfu haben Emilios Gemenetzidis und Yannis Dermitzakis eine Szenerie für den Flugsimulator geschaffen, an die wohl nur wenige andere Entwickler herankommen dürften. Die schier unglaubliche Detailtreue, auch außerhalb des Flughafens, lässt sowohl Anflüge als auch Rundflüge zu einem unvergesslichen Erlebnis werden. Durch die Nachbildung der gesamten Insel ergibt ein mehr als überzeugendes Ergebnis – da stört selbst der vielleicht etwas höhere Preis nicht, welcher aufgrund des Arbeitsaufwandes durchaus als gerechtfertigt erscheint. Klarer Fall: Das hier ist ein Hot Tipp!
Entwickler: | FlyTampa (Emilios Gemenetzidis, Yannis Dermitzakis) |
Lizenz: | Payware |
Preis: | 24€ + MwSt. (= 28,56€) |
Erscheinungsjahr: | 2015 |
FS-Version(en): | FSX, Prepar3D v2/3 |
Produktseite: | FlyTampa Store |
Pro
- Konfigurator wird mitgeliefert
- beeindruckende Detailarbeit
- zeitgemäße Nachbildung des Flughafens
- ganze Insel enthalten
- dichtes und regionales Autogen
- Sehenswürdigkeiten in 3D modelliert
- Griechenland-Feeling kommt sofort auf
Contra
- Preis etwas hoch
Auszeichnungen
Frank Kuhn für flusinews.de
Meinung dazu? – Direkt zu den Kommentaren springen.
Testsystem
Computer-Art: Desktop-PC
Hersteller, Produktbezeichnung: HP, Pavillion Slimline
Betriebssystem: Windows Vista Home Premium 64 Bit, Direct X9/X10
verwendete Flusi Version: FSX Gold
Prozessor: Core 2 Duo E7400 2x 2.80GHz
Arbeitsspeicher: 8GB
Grafik: NVidia GeForce GT 220
Festplatte: 640GB SATA 3,0 GB/Sekunde