Seit gestern ist die neue Version 3 des Simulators Prepar3D von Lockheed Martin im Handel (Wir berichteten). Es werden einige Stimmen laut, dass es sich hier eher um eine Version 2.6 handele und keine wirklichen Besserungen existierten. Darüber hinaus hätte mal endlich eine 64-Bit Version des Simulators veröffentlicht worden sollen – wieso also noch einmal Geld für dieses vermeintlich kleine Update zahlen?. Auch wenn bestimmt nicht jeder diese Meinung teilen muss – ein 64-Bit Flugsimulator ist nicht unbedingt der heilige Gral und Lockheed Martin war klug genug, das Programm noch als 32-Bit Applikation zu belassen.
Frooglesim, der wohl bekannteste Youtube-Nutzer aus der Flusi-Szene, hat den Nagel mit seinem Video zu Prepar3D v3 bereits auf den Kopf getroffen. Seine Aussage: Jeder, der behauptet, dass Prepar3D v3 nur Bugfixes beinhaltet und eigentlich eine v2.6 ist, liegt komplett falsch.
Wie entstehen Flusi-Abstürze? Wenn zu viele Daten in den Speicher (VAS, Virtual Adress Space) geladen werden und es sich nur um eine 32-Bit Anwendung handelt, dann ist bei ca. 4 GB Schluss – mehr Arbeitsspeicher (RAM) kann vom Programm nicht adressiert werden, auch wenn im Rechner mehr verbaut ist. Will der Flugsimulator mehr Daten als möglich laden, kommt es zum Programmabsturz, dem berühmten Out-of-Memory (OOM).
Um dieses Problem endgültig zu lösen, bräuchte man also endlich eine 64-Bit Version, denn hier können theoretisch 16 Millionen Terabyte adressiert werden, wie Philipp Münzel flusinews.de erklärt. Vorher muss aber ein anderer, viel gravierender Fehler behoben werden: Das miserable Speichermanagement des Microsoft Flightsimulator beziehungsweise des Nachfolgers Prepar3D. Das hat Lockheed Martin getan.
Denn im Gegensatz zu modernen Spielen hat der Flugsimulator bis jetzt auch Daten in den Speicher geladen, die überhaupt nicht benötigt wurden – wenn man in 32.000 Fuß Höhe über einen Flugplatz hinwegfliegt, muss dieser nicht mit allen Details geladen werden, weil man ihn sowieso nicht sieht. Ebenso unnötig ist es, wenn 3D-Gras bereits im Endanflug oder Fotoszenerien in mehreren hundert Kilometern Entfernung geladen wird.
Kurz gesagt: Die Behebung dieses Speicherfehlers ist im Grunde ein viel größerer Schritt als eine 64-Bit Version. Warum? Ganz einfach: Bevor nicht die ganzen Altlasten ausgebessert worden sind, macht 64-Bit einfach wenig Sinn. Dann hätten wir keinen fehlerhaften 32-Bit Code mehr, sondern fehlerhaften 64-Bit Code.
Man wäre auch bei 64-Bit nicht gegen OOMs gefeit – zwar könnte der eigene PCmit ordentlich RAM aufgerüstet werden, aber das kostet Geld, welches nicht jeder Simulator-Pilot investieren kann und will. Es ist doch viel besser, wenn Prepar3D mit 4-8GB Bedarf an Arbeitsspeicher flüssig läuft als mit einem Bedarf von 16-32GB. Die Daten sind hypothetisch, sollen die Thematik aber vereinfacht darstellen.
Außerdem führte Froogle das Programm Sony Vegas, welches zur Videobearbeitung verwendet wird, als Beispiel an. Obwohl es sich um eine 64-Bit Anwendung handelt, erlebte er regelmäßige Programmabstürze wegen überlaufenem Speicher.
Die Verbesserung der Speicherverwaltung seitens LM war also richtig und wichtig. Eine 64-Bit Version macht erst wirklich Sinn, wenn der fehlerhafte Code bereinigt worden ist.