[Editiert] Derzeit scheint bei einigen Add-On-Entwicklern die Zeit der „Uhrenläden“ zu herrschen. Erst kürzlich veröffentlichte Just Flight mit der Douglas DC-8 einen wahren Klassiker am Himmel, nun legte Lionheart Creations mit dem Learjet 24 einen Bizz-Jet der späteren sechziger Jahre nach. Die Preview-Screenshots und Videos versprechen ein möglicherweise lohnenswertes Add-On. Wie es genau um den Winzling mit riesigen Tip-Tanks bestellt ist und ob sich ein Kauf rentiert, versuchen wir in dieser aktuellen Review zu erörtern.

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Kurze Anmerkung zur Editierung der Review: Meine Review ist beim Entwickler auf sehr große Kritik gestoßen. Seine Vorwürfe waren im Großen und Ganzen meistens ungerechtfertigt und teilweise sogar persönlich angreifend. Insgesamt gab es jedoch drei Punkte, die von mir in der Review nicht komplett optimal formuliert wurden, oder schlichtweg falsch waren. Diese Dinge habe ich nun korrigiert und in der Review kursiv dargestellt. Falsch war die Behauptung, es handle sich im Cockpit um 3d-Instrumente, diese sind nur 2d. Außerdem konnte ich bei einem weiteren Testflug feststellen, dass das Hauptfahrwerk doch nachgibt, sobald man mit vollen Tip-Tanks sehr hart aufsetzt. Bei sanftem bis mittlerem Aufsetzen bleibt es jedoch intakt. Auch die Überhitzung der Triebwerke findet im Realsim-Mode tatsächlich statt, auch wenn nicht komplett optimal umgesetzt.

Das Original

Der Learjet 24 ist das zweite Serienmodell der sehr bekannten Handelsmarke, die mittlerweile zu Bombardier gehört. Er wurde von William P. Lear aus dem Vorgängermodell, dem Learjet 23, entwickelt. Dieses Nachfolgemodell unterscheidet sich nur geringfügig von seinem Vorgänger: So gab es nun auf der rechten Flugzeugseite zwei statt nur ein Fenster in der Kabine, es wurden bessere Triebwerke sowie ein Feuerlöschsystem verbaut. Zudem hat man größere Tip-Tanks an den Flügelspitzen angebracht.

Das kleine Business-Flugzeug erreicht beträchtliche Performance-Werte. So beträgt die Reisegeschwindigkeit 418 Knoten bei einer maximalen Flughöhe von 45.000 Fuß. Dieser steigt er mit bis zu 6.800 Fuß pro Minute entgegen, was etwa 35 Metern Steigleistung pro Sekunde entspricht. Mit vier Passagieren erreicht der Learjet 24 eine Reichweite von maximal 1.472 nautischen Meilen.

Der Entwickler

Entwickelt wurde dieses Add-On von Lionheart Creations. Bekannte Produkte des Designers sind beispielsweise die Quest Kodiak, die Epic LT oder auch die Robin DR400, über die wir hier ebenfalls eine Review anbieten. Darüber hinaus werden einige Very Light Jets (VLJ) angeboten. Hinter Lionheart Creations steckt der Amerikaner William Ortis aus Arizona

Kauf, Download und Installation

Der Learjet 24 ist im simMarket, bei PC Aviator USA, PC Aviator Australia und im FlightSimStore für je $34.95 USD – derzeit etwa 27 Euro – erhältlich. Man kann auch direkt über die Webseite von Lionheart Creations kaufen, der Betrag muss dann via PayPal gezahlt werden. Das Downloadpaket ist mit 546MB ein etwas größerer Happen – auf der Festplatte wird das fertig installierte Add-On dann etwa als 1.400MB für sich beanspruchen. Die Installation läuft indes absolut reibungslos ab. Bei diesem Add-On ist für die Installation keine aktive Internetverbindung notwendig, die Eingabe von Namen und Seriennummer genügen völlig, um den Learjet 24 von der automatischen Installations-Routine in den virtuellen Hangar schieben zu lassen

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Das Handbuch und die Checklisten

Das Handbuch beschränkt sich auf eine einzige PDF-Datei, die sich im Unterordner des Flugzeuges im Verzeichnis SimObjects/Airplanes befindet. Ein Eintrag im Startmenü von Windows wird nicht angelegt. Somit bleibt einem nichts anderes übrig, als sich manuell „durch“ die Festplatte zu klicken, um zum Manual zu gelangen. Das Dokument verfügt insgesamt über 35 Seiten. Leider basiert es komplett auf Grafiken, was es mit 12,8MB nicht nur unnötig groß, sondern eine gezielte Suche nach einem Schlagwort mithilfe der Suchfunktion unmöglich macht. Hier hat der Entwickler sein Hauptaugenmerk wohl auf eine schöne Optik gelegt, leider ist dadurch die Funktionalität zu einem vielleicht nicht unwichtigen Teil auf der Strecke geblieben. Immerhin klärt das Manual einigermaßen gut auf und enthält auch die Checkliste. Die Referenz-Werte sind im Ordner des Flugzeuges als HTML-Datei enthalten und kann somit über das Flugsimulator interne Kniebrett aufgerufen werden.

Das Außenmodell

Kommen wir zum Außenmodell des kleinen Business-Jets. Dieses basiert auf dem Ursprungsmodell des Learjet 24. Während mittlerweile einige Flugzeuge umgebaut wurden und über mehrere kleine Fenster in der Kabine verfügen, präsentiert sich das Flugzeug im Flugsimulator mit zwei großen Fenstern auf der rechten und einem großen auf der linken Seite des Rumpfes.

Das Design weiß definitiv zu überzeugen. So wurde das äußere Modell absolut akkurat nachempfunden und mit viel Liebe zum Detail erstellt. Es finden sich beispielsweise unzählige Antennen wieder, die beiden Tankstutzen wurden in das 3D-Modell eingearbeitet und bestehen somit nicht nur als Textur. Besonders viel Spaß macht das Betrachten aus einer ganz nahen Perspektive, da die ganzen Details erst so richtig zur Geltung kommen. An dieser Stelle sollte vor allem das Hauptfahrwerk erwähnt werden, welches absolut überzeugt. Es wurde bis ins kleinste Detail ausgearbeitet, die Bremsschläuche, Radnarben, Landelichter sowie die Hydraulikkolben – alles überzeugt und sieht äußerst realistisch aus.

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Auch nachts macht das Außenmodell eine gute Figur. Glaubwürdige, stimmige Texturen machen den nächtlichen Businessflug auch optisch sehr angenehm. Leider kann man das von den Texturen der externen Lichter nicht behaupten. Besonders die Strobe-Lights werden viel zu verpixelt dargestellt und haben eine große Stern-Form. Das lässt sie absolut künstlich und unrealistisch aussehen. Auch der Lichtschein, der wohl von der Kabine ausgeht und auf die Tragflächen strahlt, hätte viel passender realisiert werden müssen. Dieser hat eine unplausible Form und passt daher überhaupt nicht ins Bild. Ein rechteckiger Lichtschein, ausgelöst durch ein rundes Fenster..?

 

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Hier der unplausible Licht-Schein-Effekt auf eine der Tragflächen.

 

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Das nicht wirklich gelungene Strobe-Light

In Sachen Texturen kann das Add-On grundsätzlich überzeugen, allerdings gibt es eine optische Unausgeglichenheit. Während die Texturen aus der Entfernung betrachtet sehr ordentlich aussehen, gibt es beim näheren Hinsehen gravierende optische Unterschiede. Wo Tragflächen, Tip-Tanks und Fahrwerk gestochen scharf texturiert sind, wirkt die Außenhaut des Rumpfes recht verwaschen. Hier sollte der Entwickler nochmal nachbessern und in einem Update Texturen bereitstellen, die auch den Rumpf bei nahem Betrachten scharf darstellen. Bumpmaps wurden in das Außenmodell eingearbeitet, sodass beispielsweise die Nieten auf den Triebwerksverkleidungen absolut authentisch wirken. Leider gibt es aber auch hier das Problem auf dem Rumpf, sodass die Nieten hier ebenfalls unscharf wirken. Beides zusammen sieht einfach nur komisch aus. Die Triebwerksverkleidungen mit scharfen, realistisch anmutenden Nieten, der Rumpf mit unscharfen. Beides zusammen passt nicht ins Bild und sollte deshalb schnellstens nachgearbeitet werden.

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Hier kann man im markierten Bereich sehr gut sehen, wie stark die Texturen des Rumpfes verwaschen wirken. Die der Triebwerke sind optimal.

Auch der DirectX-10-Modus wird von diesem Add-On nicht beziehnungsweise nicht ausreichend unterstützt. Hier sollte vom Designer ebenfalls dringend nachgebessert werden. Der Falz, an dem die Tragfflächen an den Rumpf angeschraubt sind, sollte hier nochmals besondere Betonung bekommen. Dieser wirkt durch die Modellierung, Texturierung und das Bumpmapping absolut gelungen und realistisch. Es sind bei diesem Add-Ons die vielen kleinen Details, die es besonders machen.

Ein weiteres kleines Feature des Außenmodells ist, dass man animierte Flammentexturen sieht, sobald man hinten in die Triebwerke hinein sieht. Diese flackern sogar und sind abhängig von der jeweiligen Leistung des Triebwerkes. Das bedeutet, nimmt man die Leistung komplett weg, sieht man das Innenleben des Triebwerkes nicht mehr glühen, je mehr Leistung man an die Triebwerke gibt, desto mehr glüht es jedoch. Ein wirklich sehr schönes Feature, welches man leider nicht sehr oft sieht, die Simulation aber wieder ein Stück realistischer wirken lässt. Allerdings wäre es schön gewesen, wenn die Animation eine leichte Verzögerung erhalten hätte, das würde es noch näher an die Realität heran bringen.

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Der sehr gelungene Glüh-Effekt in den Triebwerken ist hier sehr schön zu sehen.

Animationen

Der Learjet verfügt über alle gängigen Animationen, die allesamt ordentlich ausgearbeitet wurden und sauber funktionieren. Zu diesen gesellen sich noch ein paar Extra-Animationen, welche über den Cockpitschalter „Park Mode“ aufgerufen werden können. Dieser befindet sich links unter dem Wendekoordinator und ist standardmäßig nach unten geklappt. Klappt man ihn hoch, verfügt das Außenmodell über Wheel-Chocks, Schutzhauben an den Triebwerks Ein- und Auslässen sowie Remove-Before-Flight-Bändchen an den Staurohren – zudem sind die Rollos der Kabinen-Fenster hochgeklappt sowie Sonnenschutzhauben an den Windschutzschreiben angebracht, sodass man weder von draußen nach innen schauen kann, noch umgekehrt. Ein wirklich schönes Feature, das allerhöchstens nur noch aufklappbare Triebwerksverkleidungen zu wünschen übrig lässt.

Das Virtuelle Cockpit

Kommen wir zu unserem eigentlichen Arbeitsplatz, dem virtuellen Cockpit. Dieses wurde in Sachen Design absolut ansprechend umgesetzt. Man fühlt sich bereits ab der ersten Sekunde wohl, da alles minuziös nachgebildet wurde. Jeder Schalter, jeder Knopf – alles wurde akkurat in 3D ausgearbeitet. Die Instrumente sind leider nur zweidimensional, bieten allerdings eine schöne Optik, gute Ablesbarkeit sowie eine ordentliche Performance. Lediglich bei der Lautstärke der Click-Sounds hat William etwas daneben gegriffen, diese sind nämlich zu laut. Sie klingen zwar gut, dennoch dürfte man sie eigentlich kaum noch hören, sobald die Triebwerke laufen. Allerdings sind sie dann dennoch sehr dominant. Um einen besseren Blick auf das Panel zu erhalten, wurde ein mittlerweile genau so gängiges wie nützliches Feature eingebaut. Durch einen Klick auf die Yokes können diese temporär ausgeblendet werden. Um sie wieder einzublenden genügt ein Klick auf den Drehknopf „FPA VOL“, welcher sich am unteren Panel-Rand zwischen Wendekoordinator und Radarhöhenmesser direkt links neben dem Schalter für den Radarhöhenmesser befindet.

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Ein besonderes Feature ist die Tatsache, dass es zwei Farbvarianten des Cockpits gibt. Während dieses bei den Business-Flugzeugen in dunkelgrau gehalten ist, erstrahlt es bei der Fracht-Version in einem ansprechenden Anthrazit. Auch die Texturen im Allgemeinen überzeugen absolut. Diese sind hochwertig, stimmig und versprühen eine gute und realistische Atmosphäre. Hier wurde wirklich gute Arbeit abgeliefert. Ein weiteres nützliches Feature sind Schilder, die eingeblendet werden können und die wichtigsten Instrumente und Schalter im Cockpit zeigen. Diese können mit einem Klick auf eine graue Schaltfläche ganz links auf dem Master-Warning-Panel ein- und ausgeblendet werden.

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Cockpit-Beschilderung als kleine Hilfestellung.

Darüber hinaus kann seit dem Update auf Version 1.1 über die Tastenkombination „Umschalt+8“ das FSX-Standard-GPS eingeblendet werden. Zudem besteht seit dem Update die Möglichkeit, mit ein bisschen Bastelei, über das „mitgelieferte nicht mitgelieferte“ Wetterradar – mehr dazu im Bereich „Systemtiefe“ – ein eigenes darüber zu legen. Über einen schwarzen Drehknopf daneben kann man auf die dafür nötige freie Fläche umschalten, sodass das Dummy-Wetterradar aus- und eine graue Fläche eingeblendet wird. Dreht man ein weiteres Mal an dem Schalter, ist ein GPS im Panel zu sehen. Warum man dem Kunden stattdessen nicht einfach direkt ein funktionierendes Wetterradar mitliefert und das GPS an einer anderen Stelle im Cockpit platziert, bleibt wohl das Geheimnis des Designers.

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Neben dem virtuellen Cockpit wurde die Kabine ebenfalls komplett umgesetzt. Auch hier überzeugen Design und Texturen, die Optik ist klasse. In der Kabine machen es sich zwei Passagiere gemütlich. Eine hellbraun gelockte Frau sitzt rechts, macht eine etwas angespannte Miene. Direkt daneben, auf dem linken Sitz stützt sich ein Geschäftsmann mit blauem Sakko und roter Krawatte gemütlich auf die Handablage unter dem Fenster und schaut ein wenig nachdenklich schräg nach draußen. Mit einem Klick auf einen der beiden Sitze lassen sich diese beiden Passagiere ausblenden. Leider kann man nur beide zusammen ein- oder ausblenden. Auch bleiben die beiden hinteren Sitze immer leer. Die bessere Lösung wäre gewesen, das Flugzeug individuell auf jedem Sitz mit verschiedensten Fluggästen beladen zu können, dies hätte etwas mehr Abwechslung in den Alltag gebracht. Dass dies durchaus machbar ist haben zuletzt A2A Simulations mit der Cessna 172 und der Piper Cherokee bewiesen. Ein weiterer positiver Aspekt ist, dass jede mitgelieferte Maschine ihre eigene Innenausstattung hat. So unterscheiden sich die Sitzpolster, der Teppichboden sowie die Beschaffenheit der beiden Schränke zwischen Cockpit und Kabine von Flugzeug zu Flugzeug. Die Fracht-Variante hat darüber hinaus nicht nur ein eigenes Cockpit-Design, in der Kabine erwartet einen statt der Passagier-Ausstattung tatsächlich einiges an Frachtgut – vorbildlich verzurrt, natürlich.

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Sobald es im Flugsimulator Nacht wird, zeigt sich der Learjet 24 von einer charmanten, fast schon romantischen Seite. Es gibt zwei unterschiedliche Beleuchtungsmodi. So kann man das Cockpit durch das Domelight voll ausleuchten, nur das Panel beleuchten oder eben beides gemeinsam. Die Beleuchtungstexturen sind sehr stimmig und liefern ein realistisch-schönes Bild ab. Hat man das Domelight aktiviert, so reflektiert sogar die Windschutzscheibe, sodass die Sicht nach außen sehr erschwert ist. Das bringt weiteren Realismus in die Simulation. Auch die virtuelle Kabine wird nachts sehr dezent und stimmungsvoll beleuchtet.

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Systemtiefe

Kommen wir zum Unterpunkt, bei dem sich bei Add-Ons oftmals das Blatt wendet. Um langfristigen Spaß an einem virtuellen Flugzeug zu haben, ist eine ansprechende Systemtiefe von zentraler Bedeutung. Immerhin macht dies die Flugsimulation ja aus. Um es vorweg zu nehmen: Bei diesem Add-On gibt es in Sachen Systemtiefe Licht und Schatten. Doch nun eines nach dem anderen.

Der Learjet 24 lässt sich in zwei Modi fliegen. Dem normalen und dem „Realitäts“-Modi. Bei zweiterem soll die Triebwerkssimulation etwas realitätsnäher sein und sie können beispielsweise überhitzen. Bei unseren Testflügen haben wir es allerdings nie geschafft, sie tatsächlich durch Überhitzung vollständig zu zerstören. Sie gehen zwar durch die Überlastung aus, lassen sich aber bereits Sekunden später wieder ganz normal starten. Zu einer erneuten Überhitzung kam es dann nicht wieder. Auch hier die Simulation also womöglich eher verbesserungswürdig. Den einzigen Effekt den wir feststellen konnten war, dass sich die Triebwerke im „Realitätsmodus“ nach dem Abschalten konsequent nicht mehr hochfahren ließen. Das kann und darf ja aber auch nicht Sinn der Sache sein.

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Der Startup des Learjet 24 geschieht relativ einfach. Um die Triebwerke zu starten, genügt es lediglich, nach der Herstellung der Stromversorgung, den linken beziehungsweise rechten Generator-Schalter nach unten zu ziehen und ihn kurz in dieser Position zu halten, schon läuft das entsprechende Triebwerk los. Leider kam es während unseres Tests jedoch des Öfteren vor, dass die Triebwerke aus nicht nachvollziehbaren Gründen nicht starteten. Ein Verfahrensfehler kann ich ausschließen, da ich mich jeweils an die Startup-Checklist gehalten habe. Hier hilft notfalls jedoch auch die Tastenkombination zum Starten der Triebwerke. Der Shutdown läuft etwas anders als beim Vorbild ab. In der Realität genügt es zum Abschalten der Triebwerke, die Thrust-Lever, über eine Sicherheits-Rastung, ganz nach unten zu ziehen. Dies unterbricht die Treibstoffzufuhr und die Triebwerke gehen aus. Im Flugsimulator konnte das laut Entwickler aufgrund von Limitationen seitens des FSX nicht umgesetzt werden. Im Add-On müssen die linke und die rechte Jet-Pump (Die Treibstoffpumpen) abgeschaltet werden, um die Triebwerke zu stoppen.

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Eine weitere Funktion, die vom Entwickler angepriesen wird, ist das Treibstoffsystem. Dieses verfügt insgesamt über fünf Tanks. Zum einen die beiden Haupttanks in der rechten und linken Tragfläche, jeweils einen Wing-Tip-Tank und zum anderen einem weiteren Reserve-Tank in der Flugzeugzelle. Die Triebwerke konsumieren ihren Sprit aus den beiden Haupt-Tanks in den Tragflächen. Dies wurde auch soweit akkurat umgesetzt. Lässt man diese nämlich komplett leerlaufen obwohl man noch Sprit im Reserve-Tank hat, gehen sie trotzdem aus. Um dies zu verhinden muss man also rechtzeitig den Sprit aus dem Reserve-Tank in die Tragflächen umpumpen. Bevor es jedoch soweit ist hat man bei vollbetanktem Flugzeug einiges an Zeit, da als erstes die Tip-Tanks leer laufen. Das ist notwendig, da in der Realität eine Landung mit befüllten Tip-Tanks zu starken Beschädigungen am Flugzeug führen würden. Aus diesem Grund gibt es im Cockpit zwei Knöpfe um den Sprit aus den Tip-Tanks während des Fluges abzulassen. Das wäre zum Beispiel vor einer ungeplanten Notlandung kurz nach dem Start notwendig, wenn man noch gar nicht die Möglichkeit hatte, den Sprit allein durch das Fliegen zu verbrauchen. Auch das Fuel-Dumping wurde in diesem Add-On simuliert . Der Entwickler verspricht, dass dies realitätsnah geschehen ist, was bedeutet, dass man den Sprit der Tip-Tanks niemals komplett bis zum letzten Kilogramm ablassen dürfe, da das Treibstoffsystem – ganz wie in der Realität – so nicht rechtzeitig auf die Tragflächentanks umschalten könne und die Triebwerke stehen bleiben, da ihnen plötzlich der Sprit wegbleibt. Wir haben dies mehrfach getestet, konnten aber jedes Mal den Sprit aus den Tip-Tanks komplett ablassen ohne auch nur einen einzigen Flame-Out an den Triebwerken zu erhalten. Der Learjet flog ganz normal weiter. Des Weiteren gibt es auch einen Bug an dem Ablass-Effekt, welcher extra implementiert wurde. Dieser ist nämlich immer sichtbar, sobald man den Fuel-Dump aktiviert. So sprüht im Add-On aus den Tip-Tanks auch noch Kerosin, wenn diese bereits leer sind. Auch hier besteht also dringend Nachholbedarf.

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Der Fuel-Dump-Effekt ist optisch wirklich sehr gut gelungen, aber leider fehlerhaft.

Leider ist auch die Simulation des Kabinendrucks sowie des Sauerstoff-Systems nicht vorhanden. Schon das Manual klärt darüber auf, da hier geschrieben wird, dass es sich bei den entsprechenden Instrumenten über Dummies handelt. Sie sind also nur auf die Textur aufgemalt und haben somit keine Funktion. Das Einzige, was funktioniert, ist der Schalter „Cabin Air“ für den Druckausgleich der Kabine. Dieser bewirkt allerdings nur, dass die entsprechende Warnleuchte ausgeht. Diese leuchtet nämlich immer, sobald man die „Cabin Air“ aus hat; auch wenn man sich auf dem Boden oder in sehr niedrigen Flughöhen befindet, der Kabinendruck also kein gesundheitsschädliches Niveau hat.

Ein weiteres Dummy-Instrument ist das Bendix Wetterradar. Dieses hat ebenfalls keine Funktion, was allerdings ebenfalls im Manual bereits ausgewiesen wurde. Einen kleinen Bug gibt es in der Triebwerkssteuerung zu beklagen. Betätigt man die Taste für die Schubumkehr (F2) so gehen die Triebwerke auf vollen Schub. Da es hierfür aber bereits die Taste F4 gibt, ist das überflüssig. Der Learjet 24 verfügt nicht über eine Schubumkehr also erwartet man, dass der Taste F2 auch keine Funktion zugewiesen wurde.

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Kommen wir zum Autopiloten. Dieser benötigt Wechselstrom. Da die Generatoren an den Triebwerken allerdings nur Gleichstrom erzeugen, sind Wechselrichter (englisch: Inverter) notwendig, die den Gleichstrom in Wechselstrom umwandeln. Somit kann der Autopilot nicht funktionieren, solange die Inverter abgeschaltet sind. In einem Video-Tutorial erklärt der Entwickler, dass das in diesem Add-On auch entsprechend simuliert wurde. Leider konnte unser Test das nicht nachweisen, da der Autopilot arbeitet, egal ob die Inverter eingeschaltet sind, oder nicht. Laut der Anzeigen ist er zwar aus, solange die Inverter nicht laufen, er arbeitet aber mysteriöser Weise trotzdem. Was hier also simuliert ist, ist allerhöchstens die Simulation, er würde von den Invertern abhängig laufen. Schade.

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2d-Panel

Obwohl es eigentlich nicht notwendig ist, da das virtuelle Cockpit komplett und uneingeschränkt nutzbar ist, wird in diesem Add-On ein 2d-Panel mitgeliefert. Dies wirkt beim ersten Aufrufen allerdings zunächst einmal recht überladen, da zwei Warnhinweise sowie ein eigenes Kniebrett mit der Checkliste aktiv sind und das eigentliche Panel überlagern. Klickt man sie weg, bekommt man das Panel zu Gesicht. Grafisch ist es sehr grob aufgelöst, sodass es sich tatsächlich nur als Notlösung empfiehlt, sollte ein Flug aus dem virtuellen Cockpit aus Performance-Gründen nicht möglich sein.

Flugdynamiken

Ein bisschen obligatorisch aber durchaus notwendig: Der Hinweis, dass ich kein realer Pilot bin und die Flugeigenschaften dieses Add-Ons nur aufgrund meiner bisherigen aber recht langen Erfahrung mit dem Microsoft Flight Simulator beurteilen kann.

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Im Learjet 24 steckt ein kleines Bisschen Kampfjet, da ein Mitentwickler des Vorgängermodells und ersten Learjets auch das Schweizer Kampfflugzeug FFA-P-16 konstruiert hatte. Das merkt man ab dem Moment, in dem man die Triebwerke startet. Diese geben nämlich direkt Schub ab, auch im Leerlauf. Somit sollte man immer mit den Händen oder Füßen an der Bremse sein, um nicht ungewollt loszurollen. Der Vollständigkeit zuliebe: Selbstverständlich sollte die Parkbremse beim Triebwerksstart generell angezogen sein. Der Start des Flugzeuges läuft sehr kraftvoll ab. Die Triebwerke geben einen sehr hohen Thrust ab, sodass die Beschleunigung, die Rotation sowie der Steigflug sehr rasant ablaufen. Da das laut Recherchen auch in der Realität so ist, darf man die Umsetzung durchaus als sehr gelungen bezeichnen. Besonders beim Verändern der Leistung während des Fluges reagiert das Flugzeug sehr schön und realistisch darauf. Der Learjet 24 fliegt sich sehr agil, die Flugeigenschaften wirken absolut glaubhaft und stimmig. Es macht richtig Spaß, dieses kleine Flugzeug zu fliegen.

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Wie bereits in der Review erläutert, darf man das Flugzeug keinesfalls mit befüllten Tip-Tanks landen, da dies Beschädigungen insbesondere am Hauptfahrwerk herbeiführen kann. Entsprechende Hinweise sind im Add-On auch implementiert. Die Folgen des Landens mit befüllten Tip-Tanks werden allerdings erst bei hartem Aufsetzen bemerkbar. Dann knickt das Hauptfahrwerk ein und der FSX gibt eine Absturz-Meldung aus. Voraussetzung hierfür ist allerdings, dass die Absturzerkennung im FSX aktiviert ist. Unser Test hat allerdings ergeben, dass bei vorsichtigem Aufsetzen mit vollen Tip-Tanks nichts passiert. Hat man die Absturzerkennung des FSX deaktiviert, passiert ebenfalls nichts.

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Der Sound

Der Learjet 24 ist ein sehr kleines aber sehr lautes Flugzeug. Aus diesem Grund dürfen in der Realität ab 2015 keines dieser Flugzeuge mehr fliegen, wenn kein entsprechendes Hash-Kit an den Triebwerken installiert ist, um diese leiser zu machen. Im Add-On kommt durch das mitgelieferte Sound-Paket eine absolut glaubhafte und überzeugende Atmosphäre rüber, tatsächlich in diesem kleinen Krach-Ungetüm zu sitzen. Die Triebwerke sind sehr dominant und klingen sehr realistisch. Besonders schön ist das Geräusch beim Hochfahren der Leistung auf das Startniveau. Die akustische Steigerung der Drehzahl läuft nämlich nicht zu einhundert Prozent akkurat ab und, es ist ein leichtes „Zittern“ zu hören, was die Atmosphäre zusätzlich realistischer gestaltet. Auch sonstige Geräusche wie zum Beispiel für Klappen und Fahrwerk klingen sehr plausibel.

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Alles in allem erzeugt das Sound-Paket also eine rundum gelungene Atmosphäre. Leider gibt es einen Sound, der das regelmäßig zerstört: Der des am Fahrwerk „aufgepeitschten“ Fahrtwindes. Dieser kommt und geht – je nachdem – immer sehr plötzlich, was sich unrealistisch anhört. Hier besteht also Nachbesserungsbedarf. Es wäre besser, wenn er nach und nach ein- beziehungsweise ausblenden würde. Grundsätzlich ist das Sound-Paket aber wirklich gelungen.

Die Performance

In Sachen Performance kann das Add-On nochmal punkten. Hier gibt es nichts auszusetzen, der Learjet 24 wird absolut flüssig ausgeführt, sodass es auch auf schwächeren Systemen zu keinerlei besonderen Beeinträchtigungen kommen sollte. Hier wurde sehr gute Arbeit geleistet.

Fazit

Alles in allem bekommen wir hier eine ganz gute Umsetzung des Learjet 24. Leider wurde aber viel mehr versprochen, als das Add-On tatsächlich hält. Viele angeblich simulierte Dinge entpuppen sich beim genauen Hinsehen als nicht oder nur sehr rudimentär simuliert, was eigentlich nicht sein darf. Ein Add-On muss halten, was man anhand der vor dem Kauf zur Verfügung gestellten Informationen erwartet. Legt man allerdings nicht so viel Wert auf einen nicht akribisch simulierten Privatjet mit tollem Klassiker-Flair, so kann man hier getrost zuschlagen. Der Learjet 24 überzeugt optisch absolut. Bekommt man jetzt noch einige Bugs, beispielsweise in den Textureschärfe der Außenzelle oder auch in der System-Simulierung, in den Griff, könnte sich dieses Add-On zu einem kleinen Schatz und Must-have entwickeln. Aktuell ist es im Gesamten aber noch etwas zu unstimmig. Eine Kaufempfehlung kann aber mit gutem Gewissen ausgesprochen werden, legt man rein auf Optik und auf eine nicht tiefgehende System-Simulation wert.

 

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Zusammenfassung

Entwickler: Lionheart Creations

Lizenz: Payware

Preis: $34,95 USD (ca. 27€)

Erscheinungsjahr: 2014

FS-Versionen: FSX, P3D

Produktseite:  lionheartcreations.com

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Pro

  • Ansprechendes Design
  • viele Details
  • verschiedene Varianten
  • sehr ordentliche Details
  • Sehr gelungenes Sound-Paket

Contra

  • Systemtiefe zu lückenhaft
  • einige Features funktionieren nicht
  • Unscharfe Rumpf-Texturen

Detailbewertung

 

Lionheart Creations – Learjet 24b

Preis/Leistung
34.95 Us-Dollar: Ein wirklich stolzer Preis für das kleine Flugzeug.
Kauf, Download und Installation
Sehr viele Download-Shops als Bezugsquellen, Benutzerfreundliche Installation.
Produkt-Umfang, Manual und Checklisten
Manual recht unhandlich. Suchfunktion im PDF-Reader kann nicht genutzt werden.
2D-Panel und Systeme
Man wollte viel simulieren, das Meiste funktioniert jedoch nicht oder zu fehlerhaft. Nachbesserungsbedarf!
Außenmodell und virtuelles Cockpit
Sehr hochwertiges Design, großer Detailreichtum. Die verwaschenen Texturen des Außenrumpfes verhindern jedoch die Maximalwertung.
Sound
Ein ansprechendes Sound-Paket; allerdings mit kleinen Schönheitsfehlern.
Flugeigenschaften
Durchaus gelungen, das Flugzeug fliegt sich sehr rasant, so wie man es von einem Lear 24b erwartet.
Performance
Bei der Performance gibt es nichts zu meckern.
Gesamtwertung
Insgesamt schießt der kleine Jet mit der großen Energie in der Gesamtwerung locker 8,5 von 10 Sternen entgegen. Sehr verdient.

Sascha Schreck für flusinews.de

Auszeichnungen

– keine –

Testsystem

Computer-Art: Desktop-PC
Hersteller, Produktbezeichnung: Atelco 6T Serie
Betriebssystem: Windows 7 Home Premium, 64bit
verwendete Flusi Version: FSX mit Acceleration-Pack

Prozessor: Intel Core i3-3220 Box
Arbeitsspeicher: 8GB Kit DDR3-1333 (2 x 4GB)
Grafik: Intel HD Graphics 2500
Festplatte: Seagate Barracuda 7200 mit 500GB

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Weitere Bilder

Autor

Hallo, ich bin Sascha und habe flusinews.de im April 2010 gegründet. Damals noch im Alleingang habe ich die Seite über ein Jahr als One-Man-Show gefeiert. Aber da zwei geile Jungs besser sind als nur einer, kam dann auch schon Frank mit dazu. Heute sind wir... Deutlich mehr.

Bisher immerhin 1 Kommentar. Besser als nichts.

  1. Richtig heißt es übrigens Radnaben und Hush-Kit (das kommt von hush =Stille) 😉

    Gelungenes Review ansonsten.

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