Die Entwickler von Earth Simulations beglücken uns nun schon seit langer Zeit mit wirklich hochdetaillierten Szenerien, bei denen jedes noch so kleine Detail akkurat nachgestellt wird. Waren diese Produkte in der Vergangenheit kleine, vereizelte „Oasen“ der Detailverliebtheit, hat dies nun ein Ende. Earth Simulation will hoch hinaus und ganz Großbritannien fotoreal, mit Autogen und im selben Detailgrad wie Schottland NW (Wir berichteten) umsetzen. Das ist wunderschön, keine Frage. Rechnet man alles hoch, so wird aber klar: Es wird auch teuer, sehr teuer sogar. 752 Euro und 49 Cent würde ganz Großbritannien von Earth Simulations dann kosten. Rund 451€ alleine für den fotorealen Untergrund, der Rest wäre dann für das Autogen. Auch die Datenmengen sind nicht zu unterschätzen. „PhotoGenESis“ würde satte 611 Gigabyte an Speicher verschlingen, „AutoGenESis“ noch einmal 17,6GB – so würden um die 630 Gigabyte Speicherplatz benötigt. Gut, so eine 1000TB Festplatte bekommt man für rund 60€ und mit USB 3.0 wäre die Verbindung wohl auch relativ schnell. Aber trotzdem: 630GB nur für Großbritannien? Mein gesamter FSX-Ordner ist derzeit rund 250GB groß. Dieses Verhältnis muss man sich einmal vor Augen führen. Kleiner Fun-Fact am Rande: Die „Professional Edition“ von PhotoGenESis würde satte 1.730GB beanspruchen. Diese Version ist wohl eher für Flugschulen oder eventuell sogar die britische Regierung zum Training von Militärpiloten gedacht, aber trotzdem: Es ist Wahnsinn, wie groß solche Szenerien mittlerweile sind oder sein können. Nicht nur die von Earth Simulations, klar.

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Dennoch muss man sich bereits bei der „Consumer Edition“ fragen: Braucht man das? Ein oder zwei Regionen sind ja noch ganz schön, aber auf Dauer geht die Geschichte ins Geld und vor allem auf die Festplatte. Nicht, dass der Preis für diese Arbeit nicht gerechtfertigt wäre – das Erstellen von Szenerien ist aufwendig und die Entwickler sollten davon leben können. Doch wer braucht diesen hohen Detailgrad? Offenbar ist man bei Earth Simulations der Zeit einen Schritt voraus. Sobald Speicherplatz noch günstiger wird als jetzt, wären die Datenmengen kein Problem mehr. Vor kurzem habe ich eine 32GB MicroSD-Karte für mein Smartphone gekauft, 15€ hat der Spaß gekostet und die Karte ist ungefähr so groß wie der Nagel meines kleinen Fingers. Früher hätte man ganze Lagerhallen füllen müssen, und diese Kapazität wäre bei weitem nicht erreicht worden. Außer Regierungen hätte dies auch niemand bezahlen können.

In einigen Jahren, wenn Computer noch leistungsstärker werden, Speicherplatz quasi gratis wird, Prepar3D V2 so weit entwickelt ist, dass sämtliche Performanceprobleme der Vergangenheit angehören und riesige Datenmengen problemlos in den Flugsimulator geladen werden können, ohne dass die hochdetaillierten Texturen verschwommen wirken – auch bei hoher Fluggeschwindigkeit. Dann, und erst dann, wird der „Detailwahnsinn“ von Earth Simulations nicht mehr kritisch beäugt werden. Jetzt jedoch, wo viele bereits Angst vor dem nächsten 2GB großen Orbx-Flughafen haben, weil auf der SSD-Festplatte nicht mehr genügend Speicherplatz frei ist, muss man ersthaft nach dem Sinn dieser Szenerien fragen. Keine Frage, PhotoGenESis ist wunderschön und die Screenshots könnte ich stundenlang begutachten, ich ziehe meinen Hut vor den Entwicklern. Aber wäre es nicht vielleicht besser gewesen, auf die ein oder anderen Features wie saisonale Texturen für wirklich alle Jahreszeiten sowie die Nachttexturen zu verzichten? Auf der anderen Seite wäre das Gemecker dann wieder groß, zumindest bei den Szenerien von FranceVFR wurden fehlende Nachttexturen oft kritisiert. Dabei haben die Designer in diesem Fall extra bewusst darauf verzichtet, um ihre Add-Ons etwas alltagstauglicher zu machen.

Hoffen wir auf eine gute Zukunft, dann werden wir hochdetaillierte Szenerien wie diese problemfrei genießen können – sodenn der Geldbeutel es erlaubt. Denn eines bleibt: Der hohe Preis für viele Stunden aufwendige Arbeit…

Autor

Hallo, ich bin Frank und schreibe seit 2011 für flusinews.de. Damals war unsere Website ein kleines Hobbyprojekt, heute eine wichtige Stimme in der Flugsimulator-Szene – auch wenn wir immer noch in unserer Freizeit schreiben. Auf flusinews.de kümmere ich mich um alles, was irgendwie mit Inhalten zu tun hat. Am liebsten schreibe ich ausführliche Hintergrundberichte über Themen, welche die Szene bewegen.

Bisher 5 Kommentare

  1. Fliegen statt Fluchen! Da wundere ich mich schon langsam etwas was in Foren da abgeht an „Tunen“ , einstellen und basteln ist schon ganz gewaltig. Gibt es denn auch noch einige Wenige denen der FSX (oder was auch immer) zu Fliegen dient? Ja und braucht man denn dazu so hochdetaillierte Szenerien? Ich behaupte: Eigentlich nein. Da gibt es INI-Fachleute und Szenerie-Cracks bei denen die Grashalme sich im Wind bewegen können. Aber eine einfache Platzrunde wird dann zum Problem.

    • Hi Max! Ich denke es kommt immer ganz darauf an, was man so fliegt. Für die IFR-Piloten unter uns, die einfach nur von A nach B fliegen, für die ist eine so hoch detaillierte Szenerie mit Sicherheit nicht notwendig und sicherlich auch nicht empfehlenswert, was jedenfalls die Performance betrifft. Für VFR-Piloten sieht die Sache da schon anders aus, da können die Szenerien quasi nicht detailliert genug sein.

      LG Sascha

      • Dennoch, und das sagen auch viele VFR Piloten: Auf Dauer wird das zu teuer und kostet zu viel Speicher. Schade eigentlich, denn die Szenerie sieht klasse aus, die Datenmenge ist aber ebenso unglaublich wie der Detailgrad.

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