Die Veröffentlichung von sogenannten Open- oder Public-Beta Produkten wird immer beliebter. So hat Iris kürzlich die PC-9/A als Open-Beta herausgebracht (Wir berichteten), was ich nun als Anlass für einen Kommentar nehme. Bei einer Open-Beta werden Produkte vor der eigentlichen Fertigstellung zum Verkauf angeboten, der Kunde bekommt unter Umständen einen Rabatt. Auf jeden Fall kann er das Add-On aber schon testen und aktiv bei der Mitgestaltung helfen, bis die finale Version veröffentlicht wird.

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Doch ist dies nun Fluch oder Segen? Setzt man sich mit dem Für und Wieder auseinander, so ist ein Entschluss schnell gefasst: Eigentlich gibt es nur Vorteile. Nehmen wir den Digital Combat Simulator von Eagle Dynamics. Hier existiert mittlerweile sogar eine seperate Open-Beta-Installation, welche unabhängig von der normalen DCS-World-Installation (dies ist das Hauptprogramm, vergleichbar mit dem FSX) ist. So können alle Nutzer die neuste Version vor der offiziellen Veröffentlichung testen. Das Feedback ist sehr groß, die Masse erlaubt es den Entwicklern, schneller Fehler zu finden und somit zu beheben – ein Beta-Team, auch ein großes, kann so etwas nicht bewältigen, da besonders komplexe Produkte wie DCS sehr arbeitsintensiv zu testen sind. Die Community nutzt die Open-Beta dann unter Normalbedingungen und so fällt schnell auf, was nicht passt. Besonders massive Multiplayer-Tests werden so erst möglich. Zahlreiche unterschiedliche System-Konfigurationen werden getestet – fallen Framerate-Killer bei stärkeren Systemen eher nicht auf, so ist dies bei schwächeren anders. Testen die Benutzer intensiv mit und geben detailliertes Feedback, wird der Kunde in den Entwicklungsprozess mit eingebunden und kann aktiv an der Verbesserung teilnehmen. Darüber hinaus muss man nicht bis zur finalen Version abwarten und kann das lang erwartete Produkt bereits vorher nutzen. Spart man da noch etwas Geld, ist das eine feine Sache.

Nun heißt es oft, man kaufe die Katze im Sack, da das Add-On am Ende nicht die Erwartungen oder angegebenen Features erfüllt. Doch Hand aufs Herz: Wer wurde noch nicht von einem fertigen Produkt enttäuscht? Hier kann man sich intensiv mit der Produktbeschreibung auseinandersetzen, am Ende ist es eine nervige Kleinigkeit, die stört. Dieser Enttäuschung kann man sowohl bei der Open-Beta als auch bei einer normalen Produktveröffentlichung vorbeugen: Man muss sich schlicht und ergreifend vor dem Kauf informieren, über Flusi-Portale, Foren oder ähnliches. Andere Benutzer können einen detaillierten Einblick geben und so erfährt man, ob die Open-Beta lohnt oder nicht. Und wer lieber fertige Produkte kauft, der muss sich eben etwas in Geduld üben.

Fazit: Open-Beta Produkte sind weder unsäglich noch unmoralisch – sie geben den Entwicklern die Möglichkeit, ihr Produkt von einer breiten Masse vor Fertigstellung testen zu lassen. Dies beugt Fehlern und Ungereimtheiten vor, außerdem muss der Kunde nicht so lange auf das Add-On warten. Außerdem ergibt sich ein weiterer Vorteil für die Entwickler: Open-Betas spülen Geld in die Kassen, mit denen ausstehende Rechnungen beglichen werden. Bei aufwändigen Flugzeugen oder Szenerien kann es schon einmal ein halbes Jahr bis zur nächsten Veröffentlichung dauern. Doch es gibt Dinge wie Miete, Lebensmittel usw., die bezahlt werden müssen.

So lässt sich sagen: Nicht meckern, sondern abwarten. Denn niemand wird gezwungen, die „unfertigen“ Add-Ons zu kaufen!

Frank Kuhn

 

Autor

Hallo, ich bin Frank und schreibe seit 2011 für flusinews.de. Damals war unsere Website ein kleines Hobbyprojekt, heute eine wichtige Stimme in der Flugsimulator-Szene – auch wenn wir immer noch in unserer Freizeit schreiben. Auf flusinews.de kümmere ich mich um alles, was irgendwie mit Inhalten zu tun hat. Am liebsten schreibe ich ausführliche Hintergrundberichte über Themen, welche die Szene bewegen.

Bisher 3 Kommentare

    • Hallo ddfgdsfgdfg!

      Der Artikel soll nicht zwangsläufig etwas aussagen. Er beleuchtet eine Sache nur eben von zwei unterschiedlichen Seiten, über die es sicher lohnt, einmal nachzudenken. Er soll zum Nachdenken anregen, nichts aussagen. Die Aussage soll bei jedem selbst entstehen, nachdem er entsprechende Gedanken gefasst hat.

      LG Sascha

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