Heute ist das passende Wetter, dieses Review zu schreiben: es regnet schon den ganzen Tag. Es geht in ein Land in dem Männer Röcke tragen können, die Einwohner gelten als recht geizig und die meisten Nachnamen fangen mit einem O an. Es ist das Land der Dudelsäcke und des Whiskeys. Unsere Reise geht in die Hauptstadt von Schottland, nach Edinburgh (amtlich: City of Edinburgh).
Edinburgh: Der Flughafen in der Realität
Die „City of Edinburgh“ hat knapp 480.000 Einwohner und ist damit die zweitgrößte Stadt in Schottland. Sie liegt auf der Ostseite der Insel an dem Meeresarm „Firth of Forth“, welcher in die Nordsee mündet.
Der internationale Flughafen (ICAO Code: EGPH) liegt ca. 13 Kilometer außerhalb des Stadtgebietes. Der Airport wird auch teilweise noch „Turnhouse“ genannt, nach der damaligen Airbase, welche 1915 unter dem Namen „Turnhouse Aerodrome“ als nördlichste Basis von der Royal Airforce in Betrieb genommen worden ist.
Im Jahr 1960 übergab man den Flughafen in zivile Hand und derzeit wird er von den Fluggesellschaften Ryanair, easyJet und flybe als Basis genutzt. Knapp 9 Millionen Passagiere sowie 24.000 Tonnen Luftfracht wurden 2009 hier befördert und machen den Airport damit zum siebtgrößten des Vereinigten Königreiches.
Der Entwickler
Viele Designer legen sich nicht auf einen bestimmten Erdteil bei Ihren Entwicklungen fest, die Macher der UK2000-Szenerien sind hier anders. Ihre Werke beschränken sich ausschließlich auf Airports in Großbritannien. Eine der Besonderheiten von UK2000 Szenerien ist die Tatsache, dass für alle Xtreme Produkte eine kostenlose Testversion existiert. Darüber hinaus gibt es stark abgeschwächte Freeware-Versionen der Flughäfen.
Kauf, Download und Installation
Die UK2000 Produkte gibt es derzeit nur als Download, diese können auf der Webseite der Entwickler oder über die üblichen Simulations-Shops wie z.B. den simMarket erworben werden. Für den Kaufpreis von derzeit knapp 23 Euro bekommt man die Version für FS2004 sowie für den FSX.
Da ich Edinburgh direkt über UK2000 Webseite bezogen habe, gehe ich auf die Abwicklung über diesen Vertriebsweg ein. Nachdem man sich mit einem Account eingeloggt und die Szenerie per Paypal (neben SWREG die einzige Zahlungsmethode) erworben hat, kann man die verschiedenen Versionen (FS9: 93,3 MB/ FSX: 95,9 MB) herunterladen – evtl. Updates werden auch mit angezeigt.
Die Installation der Szenerie ist unproblematisch. Nach Eingabe der Seriennummer wird die Routine durch die Setup.exe richtig abgearbeitet. Eine aktive Verbindung mit dem Internet ist für die Installation nicht notwendig. Ebenfalls enthalten ist eine Konfigurationsdatei, mit der man Einstellungen für das Addon (statische Flugzeuge, Autoverkehr und Nutzung von photorealem Untergrund) vornehmen kann. Diese Einstellungen können auch später noch vorgenommen bzw. geändert werden.
Manual und Charts
Das mitgelieferte Handbuch ist leider nicht sehr umfangreich und ausschließlich auf Englisch. Auf lediglich sieben Seiten findet der Käufer die empfohlenen Einstellungen, ein paar wenige Informationen zum Airport sowie ein paar Sätze zum Options Program und den Features des Add-Ons. Auch Anflugkarten sucht man vergeblich, hier ist lediglich ein Link für eine Webseite hinterlegt, wo man aktuelle Karten beziehen kann.
Airport Gelände-, Gebäude und Objekte
Jetzt wird es Zeit, sich das Addon endlich einmal näher anzuschauen. Ich muss gestehen, dass ich noch nicht in Edinburgh gewesen bin, für einen Vergleich der Szenerie und dem Original musste ich mich auf Bilder verlassen, die ich im Internet gefunden habe.
Ich starte meine kleine Rundfahrt auf dem Flughafen von Edinburgh am General Aviation Parkplatz. Die statischen Flugzeugmodelle und auch die Marshaller sind eher einfach gehalten, tragen aber sehr wohl dazu bei, einen lebendigen Eindruck zu vermitteln. Als kleines Eye-Candy hat der Entwickler auch eine alte Maschine vom Typ Tiger Moth platziert, diese ist deutlich besser aufgelöst.
Als nächstes statten wir dem Cargo-Bereich des Flughafens einen Besuch ab, dieser liegt abseits des Passagierterminals und bietet einigen großen Frachtmaschinen ausreichend Stellflächen. Gleich daneben befindet sich die Niederlassung von TNT Express in Edinburgh. Ich habe das Areal mit einem Google-Luftbild verglichen, hier sind alle Gebäude umgesetzt worden. Durch die Platzierung von Cargo-Boxen statischen LKWs auf dem Apron erzeugt die Szenerie einen geschäftigen Eindruck.
Unsere kleine Rundreise führt uns nun zum Herzstück, dem Passagier-Terminal. Hier hatte ich ein paar Probleme, nein nicht mit dem Addon, sondern mit dem Google-Luftbild. Beim direkten Vergleich fiel mir auf, dass die UK2000 Szenerie einfach aktueller ist als die allwissende Webseite. Das Hauptterminal wurde mittlerweile um einen Verbindungsgang zu den danebenliegenden Stellflächen erweitert. Auch das Terminal hat einen großen Wiederkennungseffekt und die Texturen bieten eine gute Auflösung. Was bei einer näheren Betrachtung auffällt, dass die Texturen der Dächer wohl nicht so hochauflösend gewählt worden sind und die Lichtmasten auf dem Apron nicht völlig deckend texturiert sind. Bei einigen Sichtwinkeln kann man durch diese hindurchschauen.
Umgebung, dynamische Objekte und die Bodentexturen
Jetzt wird es Zeit, einen Blick über den Tellerrand zu riskieren beziehungsweise hinter die Kulissen zu schauen. Nicht nur die Hauptgebäude des Flughafens sind in der Szenerie vertreten, sondern auch das naheliegende Hilton Hotel, die Feuerwache des Airports und das Flugzeugmodell, welches zum Üben genutzt wird. Ich konnte bei einer Online-Recherche nicht herausfinden, welcher Typ in der Realität verwendet wird, in der UK2000 Version sieht es nach einer Mischung aus einer Boeing 747-800 und einer DC-10 aus. Die Bodentexturen der Runways, der diversen Taxiways und auch der Apron sehen sehr hochauflösend aus und haben diverse Gebrauchsspuren. Das vermittelt einen lebenden Eindruck.
Die Grastexturen der Grünstreifen auf dem Flughafengelände müssen sich ebenfalls nicht verstecken. Als kleines Manko empfinde ich die Bodentexturen des Parkplatzes und der Umgehungsstraße, diese wird man als Pilot nicht so oft zu Gesicht bekommen, aber ich hätte mir diese Texturen etwas schärfer gewünscht. Auf dem Flugfeld sind permanent Servicefahrzeuge und die Flughafenfeuerwehr unterwegs, um für Recht und Ordnung am Boden zu sorgen. Ich weiß nicht, wie es in der Realität mit dem Busverkehr zum Airport aussieht – in der UK2000 Version fahren diese jedoch regelmäßig. Auch auf der Umgehungsstraße ist ein reger Autoverkehr zu beobachten, natürlich auf der linken Straßenseite.
Der Flughafen bei Nacht
Man soll es nicht glauben, aber auch in Schottland wird es irgendwann einmal dunkel. Zeit, uns den Flughafen in der Nacht anzuschauen. Die Nachtbeleuchtung sieht für mich stimmig und realistisch aus. Der Kontrollturm wird von einem Strahler angeleuchtet, die Fenster des Terminals werden auch ins Licht getaucht und auf dem Apron ist ebenfalls ausreichend Helligkeit vorhanden, um sich im Cockpit zurechtzufinden.
Auf dem Cargo-Bereich und der Filiale von TNT Express wird ebenso nachts gearbeitet und die Gebäude werden entsprechend beleuchtet. Der Autoverkehr auf und um das Flughafengelände verhält sich vorschriftsgemäß und schaltet bei Dunkelheit die Beleuchtung ein. Die Anflugbefeuerung der Landebahn ist gut getroffen, es dürfte dem Piloten keine Schwierigkeiten bereiten, bei Nacht zu landen.
Airport Enhancement Services (AES)
Wie alle Szenerien aus dem Hause UK2000 wird auch Edinburgh Extreme V3 mit dem Flughafentool von Oliver Pabst versorgt. Für die Aktivierung sind mindestens die Version 2.25 des Programms AES sowie ein Credit zur Freischaltung notwendig.
Performance
Die Performance ist auch ein sehr wichtiger Punkt bei einem Szenerie-Addon. Was hilft dem virtuellen Piloten die schönste Umgebung, wenn Sie den Computer in die Knie zwingt? UK2000 hat hier den Spagat geschafft. Ich konnte auf meinem Testsystem keine Frameeinbrüche feststellen, egal mit welchem Fluggerät oder ob ich bei blauen Himmel und Sonnenschein oder dem schlimmsten Wetter angeflogen bin.
Die FSX-Version
von Frank Kuhn
Wir haben uns natürlich auch die FSX-Version angeschaut und möchten somit noch ein paar Sätze zu dieser loswerden. Im Grunde wurde schon alles gesagt, denn die Variante für den FSX enspricht letztendlich der im FS2004. Das UK2000-Team hat das FSX-Potential aber leider nicht ausgeschöpft, sondern die Szenerie „nur“ vom „Alten“ Flusi portiert. Zusätzliche Details sind leider nicht enthalten, besonders die im Vergleich zu anderen FSX Add-Ons doch etwas schwach aufgelösten Gebäude- und Bodentexturen sowie die 2D-Personen fallen hier auf. Heute ist man da doch andere Sachen gewöhnt, der Rest wie zum Beispiel die Bodenpolygone und Objekte sind allerdings gut umgesetzt. Es bleibt zu hoffen, dass man in Zukunft noch ein paar zusätzliche Details in die FSX-Version einbringt.
Fazit
UK2000 ist für mich der führende Hersteller, wenn es um neue Destinationen in Großbritannien geht. Man bekommt einen ausgereiften Airport mit guten Texturen. Es wurden auch weitere Objekte neben dem eigentlichen Flughafen platziert, allerdings hat man hier etwas schlechtere Texturen verwendet. Darüber hinaus wurden durch den Designer auch kleine Gimmicks eingebaut, die zu einem lebendigen Eindruck führen.
Ein großes Plus ist für mich die Demo-Funktion bei den Szenerien von UK2000. Auch wenn hier natürlich nicht alle Funktionen der Vollversion aktiviert sind, kann man sich doch einen ersten Eindruck verschaffen. Keiner ist gezwungen, die Katze im Sack zu kaufen. Für mich ist Edinburgh auf jeden Fall immer eine virtuelle Reise wert.
Zusammenfassung
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Pro | Contra | ||||||||||||||
– Das Flair des Airports ist gut getroffen – Design in weiten Teilen sehr detailiert – Sehr gute Nacht-Atmosphäre – Viel Verkehr auf und neben dem Apron – Keine Performanceeinbrüche – Texturen auf dem Flughafengelände sind gut aufgelöst | – Ca. 24 EUR für einen einzelnen Airport liegen in der oberen Preisspanne – Schlichtes Handbuch, keine Charts beigefügt – Texturen einzelner Objekte haben kleinere Schwächen |
Detailbewertung
UK2000 - Edinburgh Xtreme | |
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Preis/Leistung | |
Der Preis von 23 EUR liegt für mich im oberen Bereich für einen einzelnen Airport, dafür bekommt man aber immerhin eine schön ausgearbeitete Szenerie. | |
Kauf, Download und Installation | |
Der Kauf, Download und die Installation verliefen ohne Probleme. Allerdings kann über die Website nur über Paypal oder SWREG - eine Paypal Alternative. Wer über andere Wege bezahlen will, muss den Umweg über den Simmarket genutzen. | |
Manual und Charts | |
Nur ein sehr schmales Manual, keine Hintergrundinformationen oder Charts beigefügt. | |
Szenerie-Design | |
Gutes Szenerie-Design, allerdings bin ich über kleinere Fehler bzw. Ungenauigkeiten gestolpert. | |
Texturen (Bei Tag, bei Nacht und saisonal) | |
Die Texturen auf dem Airport sind gut aufgelöst, abseits werden sie aber etwas ungenauer. | |
Die Umgebung | |
Nur die nähere Umgebung wurde abgebildet, hier hätte man aber auch die Bodentexturen etwas mehr auf hübschen können. | |
Performance | |
Trotz meines älteren Systems konnte ich keine Ruckler oder größere Frameeinbrüche feststellen. Durch den mitgelieferten Konfigurator könnte man hier auch noch als Endanwender eingreifen. |
Overall | |
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Man bekommt ein solides Szenerie Addon, das man gerne immer wieder anfliegt. Das gibt 8,42 von 10 möglichen Sternen in der Endwertung. |
Auszeichnungen
-keine
Marcus Jarschel für flusinews.de
Testsystem
Computer-Art: Desktop PC
Betriebssystem: Win7 Ultimate (32 Bit System)
Verwendete Flusi-Version: FS2004 (FS9.1)
Prozessor: AMD Athlon 64 (2 x 3 GHz)
Arbeitsspeicher 4096 MB
Grafik: ATI Radeon 5770 HD
Bisher 2 Kommentare
Zum Preis:
ich habe die Szenerie von UK2000 direkt erworben und dafür € 20,81 bezahlt.
Hallo Werner:
stimmt, nach aktuellem Kurs wären das ca. 21 Euronen, wenn man direkt bei UK2000 einkauft, da ist es günstiger als z.B. im Simmarket – hier kommt noch die Mehrwertsteuer dazu.
Grüße
Frank