Fantastische Nachrichten für Entwickler gibt es aus dem Bundesland Rheinland-Pfalz. Durch das im November 2015 von der Rot-Grünen Landesregierung unter Malu Dreyer verabschiedete Transparenzgesetz (Artikel dazu auf Netzpolitik.org) sind sämtliche Geodaten des Landes seit Freitag, den 22. Januar kostenlos für jeden auf der Website der Vermessungs- und Katasterverwaltung Rheinland-Pfalz abrufbar. Verfügbar sind nicht nur entzerrte Luftaufnahmen („Orthofotos“), sondern auch Höhendaten mit einer Auflösung von 25 Metern. Wird ein Quellenhinweis angegeben, dürfen die Daten kostenfrei und ohne Einschränkungen für kommerzielle sowie private Projekte genutzt werden. Somit bleibt nun zu hoffen, dass andere Bundesländer bald nachziehen – was nicht unwahrscheinlich ist.
Eigentlich alle Katasterämter der Länder und Kommunen sammeln Geodaten, allerdings sind diese nur selten kostenfrei verfügbar. Im überwiegenden Großteil aller Bundesländer müssen Entwickler – auch, wenn sie Freeware erstellen – einen entsprechenden Beitrag für den Zugriff auf die Daten zahlen.
kostenlose Geodaten – bald auch in der EU?
Der Trend geht allerdings in die Richtung Open Government Data – die Regierungen sollen ihren Bürgern alle öffentlich erhobenen Daten zur Verfügung stellen, und das möglichst kostenlos. Was in den USA bereits seit Jahren Wirklichkeit ist, dürfte auch in der EU nicht mehr sonderlich lange auf sich warten lassen. Bereits im Jahr 2013 wurde die PSI-Richtlinie verabschiedet, welche Rechtsanspruch auf Open Government Data schafft (Artikel auf eGovernment lesen). Die kostenlose Bereitstellung der Daten ließ sich damals allerdings noch nicht beschließen.
CDU Rheinland-Pfalz hält nichts vom Transparenzgesetz
Sollte die CDU Rheinland-Pfalz die Landtagswahl in diesem Jahr gewinnen, könnte der freie Datenstrom aber auch ganz schnell wieder Geschichte sein. Die CDU-Landesvorsitzende Julia Klöckner kündigte an, im Falle eines Wahlsieges das Transparenzgesetz wieder zurückzunehmen – es gebe im Land andere Probleme, „als alles ins Internet zu stellen“.
Bisher immerhin 1 Kommentar. Besser als nichts.
Hoffentlich ziehen bald weitere Bundeländer nach. Im Interesse der Simmer-Gemeinschaft bleibt zu hoffen, dass „Die Klöcknerin“ nicht die Wahlen gewinnt.
Und wenn sich unter den Damen und Herren in der Politik herumspricht, dass man mit solch‘ einem Transparenzgesetz wahlen beeinflussen kann? Na, denn man Tau 🙂
Christian