Flysimware – Cessna C441 „Conquest II“

Im heutigen Add-On Check überprüfen wir die Cessna C441 von Flysimware, die im vergangenen November erschienen ist. Den Entwicklern ist die Umsetzung dieses Businessflugzeugs aus den Siebzigerjahren gut gelungen, dennoch stellten sich wieder die Flysimware-typischen Schönheitsfehler heraus. Wem und warum wir das Flugzeug dennoch empfehlen können und wie sich die schon etwas betagte, aber dennoch grazile Lady allgemein im Test schlug: Jetzt hier in unserem aktuellen Add-On Check.

Fakten vorab

Die Cessna C441 Conquest II ist ein mit zwei Turboprop-Motoren ausgestattetes Business-Flugzeug, das von Ende der Siebziger- bis Ende der Achtzigerjahre gebaut wurde. Das Add-On kommt erneut aus dem Hause Flysimware und wurde insbesondere vom Eigentümer, Mark Tylor, entwickelt. Die Version 1.5 kommt im Download auf 118MB, erhältlich ist das Produkt im eigenen Store von Flysimware sowie in externen Shops. Für 33,89€ bekommt man das Flugzeug für den FSX und Prepar3D. Die Installation geschieht bequem über eine automatische Installations-Routine, in der lediglich die Seriennummer eingegeben werden muss.

Das Flugzeug

Mit nur einem Modell kommt die Cessna C441, hat aber vom Entwickler bereits verschiedene Bemalungen sowie Panel-Konfigurationen erhalten. Am Außenmodell zeigt sich die typische Flysimware-Handschrift: Die Modellierung ist sehr gut gelungen, es hapert jedoch an den Texturen. Das Modell ist vom Design sehr detailliert, auch die Proportionen überzeugen. Um beispielsweise Nieten hervorzuheben, werden von Flysimware sogenannte „Bump Maps“ eingesetzt. Allerdings sind die Texturen leicht matt, wirken müde und etwas einfallslos. Dennoch hat das Außenmodell auch einige Details zu bieten, beispielsweise den sich drehenden Verdichter-Fan unterhalb des Propellers, oder auch die zahlreichen Türen, Klappen und Luken, die sich öffnen und schließen lassen. Auch die Animationen im Allgemeinen überzeugen. Über die Tastenkombinationen Umschalt+1 sowie Umschalt+2 können Konfigurations-Panels eingeblendet werden, die zahlreiche Möglichkeiten bieten das Flugzeug zu warten, umzurüsten oder weitere Animationen anzuwenden.

Kommen wir zu den, viel zitierten, inneren Werten: Im Grunde ist das virtuelle Cockpit dem Außenmodell in der Umsetzung ähnlich: Das Design sehr ansprechend und detailliert, die Texturen müssten von der Qualität noch besser sein. Sie wirken ebenfalls ein wenig blass und teilweise etwas künstlich; im Großen und Ganzen sind sie aber in Ordnung. Auch die Kabine wurde umgesetzt, sie überzeugt optisch voll und ganz. Es wurden einige Animationen eingefügt, man kann Schränke öffnen und schließen sowie Tische aus- und einklappen.

Systeme und Flugdynamiken

Hier gibt es fast nichts zu meckern. Das Flugzeug hat eine solide Systemtiefe spendiert bekommen, die positiv überrascht. Die Simulation ist weitestgehend fehlerfrei und entspricht unseren Recherchen nach dem Original. Es handelt sich bei der Conquest II um ein Flugzeug, welches über Turboprops mit integrierter Getriebebox (integral gearbox) verfügt. Laut Flysimware stellt dieses Add-On die erste akkurate Umsetzung einer solchen Turbinengattung dar – zweifelsohne ist dies dem Entwickler sehr gelungen. Lediglich die Animation der Power-Lever könnte besser sein, da diese mit hoher Frequenz auf- und abschnellen, wenn man mit aktiven Start Locks versucht, über den Joystick Power Gas zu geben. Allerdings kann dies auch Hardware-abhängig sein.

Die Flugdynamiken können im Großen und Ganzen sehr überzeugen, auch wenn etwas mehr Eigendynamik an der ein oder anderen Stelle gut gewesen wäre. Dieser kleine Schnitzer trübt das Gesamtbild aber kaum.

Sound und Performance

Beim Sound kann das Add-On leider nicht überzeugen. Man hat beim Gasgeben und im Flug das Gefühl, dass der Sound immer gleich bleibt. Und das unabhängig davon, welche Drehzahl die Motoren gerade haben. Tatsächlich gibt es bei Turboprops mit Getriebe keine großen Veränderungen wie bei freien Turbinen, im Falle der Conquest II hängt der Geräuschpegel von der Stellung des Condition Levers ab: 70% oder 100%. Trotzdem mag der Sound nicht wirklich überzeugen, die Turbine sind von der Lautstärke her sehr präsent, während die Propeller im Grunde nicht zu hören sind.

Außerdem klingen die Antriebs-Geräusche oft für wenige Augenblicke sehr blechern, bevor sich alles wieder „normal“ anhört. Triebwerks- und Propeller-Sounds existieren zudem nicht separat, sondern beide sind jeweils in einer Datei zusammengefasst. Das bedeutet, dass beispielsweise die Propeller beim Ausfall beider Triebwerke im Flug nach kurzer Zeit nicht mehr zu hören sind, obwohl sie durch den Fahrtwind weiterhin rotieren. Positiv hingegen ist, dass verschiedene Animationen am Modell eigene Sounds haben. Auch Klick-Sounds sind vorhanden.

Bezüglich den FPS gibt es nichts zu beanstanden.

Fazit

Wieder einmal hat Flysimware einen kleinen Schritt nach vorne geschafft. Allerdings ist man immer noch weit davon entfernt, ein rundum gelungenes Add-On zu haben – auch wenn es sich hier um die erste akkurate Umsetzung einer Turboprop mit integriertem Getriebe handelt. Die Cessna C441 zeigt viele sehr gute Ansätze; dennoch aber auch einige Defizite, die es in künftigen Entwicklungen besser zu machen gilt. Nichts desto trotz kann man dieses Produkt jedem empfehlen, der normale Ansprüche hat. FS-Piloten, die ein Add-On auf einem hohen optischen Niveau haben wollen, werden hier wahrscheinlich nicht glücklich; zumal Flysimware eine Einmannfirma ist. Bezüglich der Systeme braucht sich Flysimware aber nicht vor anderen Entwicklern zu verstecken – grundsätzlich können wir das Add-On deshalb empfehlen, auch wenn es aus unserer Sicht etwa 5 Euro zu teuer ist.

Zusammenfassung

Entwickler:	Flysimware
Lizenz:	Payware
Preis:	33,89€
Erscheinungsjahr:	2014
FS-Version(en):	FSX, Prepar3D v2
Produktseite:	Flysimware.com

Auszeichnungen

-keine

Sascha Schreck für flusinews.de

Testsystem

Computer-Art: Desktop-PC
Hersteller, Produktbezeichnung: Eigenbau
Betriebssystem: Windows 7 Home Premium, 64bit
verwendete Flusi Version: FSX mit Acceleration-Pack

Mainboard: ASRock Z97 Extreme6
Prozessor: Intel Core i7-4790k Box
Arbeitsspeicher: 16GB Crucial Ballistix Sport DDR3-1600 (2 x 8GB)
Grafik: GTX970 G1 Gaming (4096MB)
Festplatte (OS): Crucial MX100 2.5″ SSD (256GB)
Festplatte (FSX): Seagate NAS HDD 2000GB

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