Am letzten Tag im Oktober diesen Jahres haben wir von der Veröffentlichung eines brasilianischen Flughafens berichtet. Es handelte sich hierbei um die Umsetzung von São Paulo Congonhas, welche von Terra Brasilis für den FSX als Freeware veröffentlicht wurde. Die Preview-Screenshots sind zwar sehr vielversprechend; Damit aber nicht jeder die knapp 500 MegaByte durch seine Internetleitung quetschen muss, nur um einen besseren Eindruck von der Szenerie zu erhalten, nun dieses Freeware-Review.

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Der Flughafen im Original

São Paulo liegt im Osten von Brasilien, 80 Kilometer vom atlantischen Ozean entfernt. Mit über elf Millionen Einwohnern ist sie die größte Stadt in Brasilien. Unweit vom Stadtzentrum entfernt liegt – direkt am Fluss ‚Tiete‘ – der Flughafen São Paulo-Congonhas, welcher 1936 eröffnet wurde. Auf über 162 Hecktar werden jährlich zwölf Millionen Passagiere abgefertigt. Auf Grund seiner geringen Kapazität, der recht kurzen Runways (1939 Meter und 1435 Meter) und der zentralen, vollkommen bebauten Umgebung, wurde 1985 der vom Stadtzentrum aus nord-östlich liegende Flughafen Guarulhos als Ersatz gebaut. Seitdem starten in Congonhas nur noch Inlandsflüge.

Die Entwickler

Nachdem der Entwickler Ruben Gonsalves während der Entwicklungsphase leider verstorben ist, hat man das Projekt erst einmal gestoppt. Dank der Hilfe von Terra Brasilis, bekannt aus früheren Entwicklungen wie zum Beispiel Szenerien des Aeroporto de Brasilia oder auch São Jose, konnte die Szenerie weiterentwickelt und schließlich veröffentlicht werden. Terra Brasilis ist eine brasilianische Organisation, die das Ziel hat, mehr Realismus in die virtuelle Welt von Brasilien zu bringen.

Download und Installation

Insgesamt besteht der Download der Szenerie aus drei Teilen. Summa summarum ergeben sich dann satte 500 MB, für Freeware ist das eine Menge. Nachdem die .zip-Dateien extrahiert ist, findet man die typischen Scenery- und Texture Dateien. Ein eigener Installer wird nicht mitgeliefert – Wie bei den meisten Freeware-Addons müssen die Dateien manuell in das FSX-Verzeichnis kopiert und schließlich im FSX angemeldet werden. Wer nicht weiß, wie man das manuell macht, dem sei der Link für eine Anleitung im ersten Part der Downloads ans Herz gelegt. Diese ist zwar komplett auf Spanisch, dank dem Google-Übersetzter stellt dies aber Gott sei Dank kein großes Problem dar.

Airport-Gelände, -Gebäude und -Objekte

Nachdem man sich nun mit seinem Fluggerät auf einer Position seiner Wahl platziert hat und erste Blicke auf die Texturen wirft, wird etwas sofort klar: Die Entwickler haben hier Großes geleistet. Nicht nur das Gras sieht zum Teil besser aus als in manchen Payware-Szenerien, selbst die Flughafenumgebung wurde großflächig mitmodelliert. Doch leider trügt der der erste Blick: Nachdem man sich ins Cockpit gesetzt hat und versucht, sich die Häuser in der Umgebung anzuschauen, sucht man vergeblich: Da ist nichts! Das liegt daran, dass die Häuser zwar fotorealistisch sind, allerdings nicht ins Vertikale modelliert wurden. Dadurch sieht man einen „verpixelten Matsch“.

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Wenden wir uns nun langsam aber sicher den Flughafengebäuden zu. Diese sind rundum gut modelliert. Aber „leider“ auch nur gut. Schon beim etwas näherem Betrachten fallen zum Teil stark verpixelte Stellen auf. Wie zum Beispiel am Tower. Am unteren Gebäude sieht man ganz klare Unschärfen. Als Ausgleich für den Negativ-Punkt wird allerdings das gesamte Flughafengelände in 3D dargestellt; Und nicht nur das: Auch das Innere des Terminal wurde mit angemessener Qualität mitmodelliert.

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Auch der Rest des Flughafens lässt wenig Wünsche offen. Natürlich findet man hier und da unscharfe Texturen oder Farbfehler, es sei aber Bedacht, dass es sich hier um Freeware handelt! Ein besonders tolles Feature ist der „Wackel-Effekt“, der auf diesem Flughafen wirklich hervorragend animiert wurde. Fährt man beispielsweise über das Vorfeld, merkt man ganz klar die Huckel, die der Boden hat; So etwas kenne ich bisher nur von Payware.

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Wie gerade schon angesprochen, wurde das Terminal auch von innen modelliert. Aber nicht nur das: Schaut der Pilot von außen in das Terminal hinein und dreht den Kopf, so ist erkennbar, dass sich die Texturen mit verändern. Man kann sich also von außen das ganze Terminal von innen betrachten. Bei den Mega Airports zum Beispiel ist immer nur eine einzige Textur vorhanden, die sich nicht ändert. Ein wahres Highlight sind die Hochhäuser, die hinter dem Terminal stehen. Komplett dreidimensional ragen sie in den Himmel hinauf, natürlich sind auch Beleuchtungen und Reflektionen vorhanden.

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Bodentexturen

Da es in São Paulo in aller Regel nicht schneit, wurden keine saisonalen Texturen mitgeliefert. Dafür sind die Bodentexturen verdammt gut gelungen – Naja, immerhin was den Flughafen angeht. Die Umgebung ist komplett in 2D und somit matschig und nur aus weiter Entfernung hübsch anzusehen. Leider wurden viele Texturen wiederholt, das heißt, dass im Prinzip jedes Gate gleich aussieht. Optische Unterschiede gibt es nicht.

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Dynamische Objekte

Da diese Szenerie Freeware ist und nicht durch Aerosoft vertrieben wird, muss auf das Programm AESLite verzichtet werden. Aber vielleicht haben die Entwickler trotzdem einige dynamischen Objekte mit eingebunden? Die Antwort auf die Frage lautet: Jein. Es gibt Objekte, aber eben halt keine dynamischen. Am Gate 1 stehen einige Busse, das war’s dann aber auch schon. Als kleine Entschädigung dafür gibt es ein mitgeliefertes Soundpack, welches Flughafendurchsagen simuliert. Das Ergebnis klingt allerdings mehr nach ‚Darth Vader‘ als nach vernünftigen Flughafenansagen. Trotzdem ist es ein nettes Gimmick, was auf jeden Fall erwähnt werden muss.

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Die Flughafen-Umgebung

Wie am Anfang schon angesprochen, gibt es neben dem Flughafen eine wirklich weitreichende Abdeckung des Stadtzentrums. Beim Terminal beispielsweise verläuft die Avenida Washington Luiz, eine Hauptstraße, welche unter anderem im Parkhaus des Flughafens mündet und im FSX ebenfalls nachgestellt ist.

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Der Flughafen bei Nacht

Nachts kann sich Congonhas durchaus sehen lassen, auch wenn hin und wieder ein Lämpchen fehlt. Nachts beleuchten Laternen die Straße und es erinnert stark an Payware-Qualität. Leider ist dies auch die einzige Lichtquelle, die es nachts gibt. Der restliche, fotorealistische Untergrund bleibt schwarz. Natürlich kann keine „Mega-Beleuchtung“ erwartet werden, aber leider wirkt sie zum Teil unecht und unrealistisch. Auch wenn der Leucht-Effekt wirklich gut gelungen ist, gibt es nicht genügend Licht. Wichtige Lichter wie Taxilights fehlen. Ansonsten gibt es nichts dran auszusetzten.

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Performance

Kommen wir zu einem Thema, das für viele Flusi-Spieler zur Hauptentscheidung zählt: Wie ist die Performance? Gibt es Ruckler oder nicht? Hier muss man der Szenerie wirklich ein Lob aussprechen. Mit der NGX waren es nie unter 38 Bilder/Sekunde, allerdings auch nur, weil man einige Abstriche bei der Darstellung machen muss. Hier ist es jedem selber überlassen, was ihm wichtiger ist. Die Entwickler haben jedoch mit Sicherheit einen guten Kompromiss gefunden.

Das Fazit

Schwer fällt das Fazit bestimmt nicht. Es wurde hier ein absoluter Freeware-„Geheimtipp“ geschaffen. Allerdings muss auch festgehalten werden, dass sich die Entwickler zum Teil zu sehr auf eher unwichtige Dinge – wie zum Beispiel das Terminal von innen – konzentriert haben und dafür andere, wichtigere Dinge ausgelassen haben. Außerdem fehlt das „Leben“ auf dem Flughafen. Sei es am Gate oder beim Taxiing, außer den drei Bussen sind keinerlei Objekte vorhanden. Und schon gar keine, die sich bewegen. Trotzdem; Für Freeware ist die Szenerie absolut empfehlenswert! Hier können wir eine ganz klare Downloadempfehlung aussprechen.

Alle Details auf einen Blick

 Hersteller: Terra Brasilis

Download-Größe: ca. 500MB

FS-Version(en): FSX

Erscheinungs-Datum: 26. Oktober 2011

Download

Timon Krenke für flusinews.de

Testsystem

Computer-Art: PC
Hersteller/Gerätebezeichnung: HP Pavilion Elite HPE
Betriebssystem: Windows 7, 64bit

Prozessor: i7 2600k (8 x 3,4GHz + Turboboost)
Arbeitsspeicher: 6000 MB
Grafik: AMD Radeon HD6850
Festplatte: 1000GB, 7200 rpm

Weitere Bilder

Autor

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